Verständnis, Absprache, Vertrauen
Hallo, ich bin 17 Jahre alt und ich war mit 14 Jahren genau so, ging auch ins Gymnasium, eine katholische Privatschule sogar, und schwänzte die Schule ebenfalls, in der 4. Klasse Unterstufe... Ich war immer ziemlich brav, aber irgendwann hatte ich genug davon, ich wollte auch so viel erleben, wie andere Gleichaltrige. Dass deren Eltern sich nicht um sie kümmerten und die Kinder deshalb machen konnten was sie wollten kapierte ich natürlich nicht. Meine Eltern waren meiner Meinung nach ziemlich streng mit mir sie hatten Ideen wie: Pro Minute, die ich zu spät zu Hause war- 1 Tag Handyverbot. Andere in meinem Altern durften schon auf Partys gehen, und ich war fest davon überzeugt, das sei normal. Natürlich kam es zur großen Eskalation, wann immer ich etwas derartig absurdes wollte. Sie meldeten auch mein Handy ab und gaben mir Hausarrest. Ich war damals mehr als respektlos ihnen gegenüber, aber was ich heute weiss ist, je mehr Sie Ihrer Tochter verbieten, desto mehr will sie. Ich hatte damals an einem Freitag Nachmittag nach der Schule eine Alkoholvergiftung, weil ich dachte:,,Wenn ich mal in die Stadt darf, dann nutz ich das auch aus'' Es macht keinen Sinn meiner Meinung nach, sich gegen die eigene Tochter mit aller Kraft zu stellen. Sie sollten ihr klar machen, dass sie sich wie eine Erwachsene benehmen muss, um wie eine behandelt zu werden. Bei mir persönlich war es damals wichtig, Regeln zu haben. Meine Eltern haben gesagt, je mehr Leistung ich in der Schule bringe, desto mehr werden sie erlauben. Belohnen Sie Ihre Tochter, wenn sie gute Leistungen hat. Nehmen sie diese nicht als selbstverständlich an. Ich versichere Ihnen, dass Mädchen in diesem Alter ziemlich kreativ sind. Sie erfinden Lügen, Ausreden, Geschichten und mehr. Nehmen Sie lieber teil am Leben Ihrer Tochter. Denn wenn sie merkt, dass sie Ihnen nicht egal ist, werden Sie auch wieder an Bedeutung gewinnen. Bei mir hat die Phase damals ca 5 Monate gedauert, und heute bin ich pünktlich, verlässlich und fleißig wenn es darauf ankommt. Absprache ist heute noch das wichtigste Gut für meine Eltern und mich. Sie kontrollieren mich nicht mehr, ich sage Ihnen mittlerweile genau, wann ich wo bin. Versuchen Sie nicht, Ihre Tochter aus zu spionieren, das macht alles nur noch schlimmer, denn sie wird es merken, das versichere ich Ihnen. Und dann entfernt sie sich noch mehr und wo ein Wille (um auf gut Deutsch 'scheisse zu bauen') ist, ist auch ein Weg, wie gesagt, in diesem Alter ist man sehr kreativ.... Kommen Sie ihr verständnisvoll entgegen und was am wichtigsten ist- finden Sie Kompromisse und Vereinbarungen und feste Regeln.
PS: Ich weiß, ich habe nicht das Recht, Ihnen irgendetwas vorzuschreiben, aber ich habe exakt das gleiche durchgemacht, als Tochter, und ich hoffe, dass es Ihnen durch meine Nachricht ein bisschen leichter fällt, ihre Kleine zu verstehen. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute.