Liebes Forum,
hier schreiben ja viele Menschen einige gescheite Dinge. Ich hab bisher immer nur mitgelesen, und nun traue ich mich endlich, ein paar "Problemzonen" meines Lebens hier auch mal aus dem Fenster zu hängen. Ich mach gerade so eine Art "Herbstputz", es muss vieles raus, es muss mal gut durchgelüftet werden...Helft mir also bitte dabei.
Ich beginne mit der meist aktuellen Problemecke: mein gelieeeebter Partner und seine Kinder.
Ich (47), er (44), Kinder (14 u.17)
Seit einigen Monate leben wir zusammen, haben zusammen ein Haus gekauft. Kennen und lieben uns seit erst 1.5 Jahren, aber sind soooooooooo verrückt und verliebt aufeinander, dass uns der Schritt des gemeinsamen Hauses nur logisch schien. Denn worauf, auf welche Bestätigung, muss man in unserem Alter noch warten?
Seine Kinder leben abwechselnd eine Woche bei der Mutter, dann bei uns. Ich wollte noch nie Kinder, versteh mich aber ganz gut mit ihnen, nur ist mir ganz klar, dass es eben nicht meine sind, dass ich sie niemals soooo lieben werde, wie der Vater sie liebt oder ich den Vater halt.
Manchmal nerven sie mich furchtbar. Z.B. ihre Unselbstständigkeit. Beim Umzug fallen natürlich viele
Dinge an, es muss geräumt, geschleppt, improvisiert werden. Ist es normal, dass Kinder in dem Alter dann diese Arbeit einfach nicht sehen? Dass sie dabei stehen, während wir uns fast einen Bandscheibenvorfall holen und statt "soll ich helfen" nur vorwurfsvoll fragen "wann gibts Essen?"
Mein I-pod stand eigentlich in unserem Schlafzimmer auf der Dockingstation, und als ich mittags nachHause komme, dröhnt aus dem Zimmer der Tochter laute Musik (ich sollte mal WAGEN, ihre Sachen ungefragt zu "leihen"). Ich steige im Flur über ihren Schuhberg zu ihr die Treppe rauf, sehe im Bad ihr Handtuch auf dem Boden liegen, sie steht vor dem Spiegel und guckt mich nur mir grossen Augen an, als ich sie frage, die Musik leiser zu drehen, ihr Handtuch aufzuhängen...."jaaa-haaaa...." kommt da nur ...in diesem "mach die Tür zu, du nervst" Tonfall.....
Ich kaufe in der Schnelle im neuen Eckladen ein Brot, kenne die Gegend ja selber noch nicht. Esse selber auch kein Brot, aber die Kinder schon. Der Sohn macht sich also ein Butterbrot, schiebt es in den Mund und sagt, dass das Brot "echt ätzend schmeckt, regelrecht widerlich." Als ich frage, warum er es dann überhaupt isst, kommt nur "Ja, was soll ich denn SONST essen???" "Geh doch dann selber mal zum Bäcker und kauf ein Brot". "Ja HALLO, gehts noch??" ist die Antwort.
Ich geh dann weniger darauf ein, sondern warte, bis der Vater daheim ist. Dann kommen solche Dinge zur Sprache und er wird dann irgendwie mein Sprachrohr. Ich bin da nicht assertiev genug, um die Kinder "strenger' anzusprechen. Ich will ja nicht die "böse Stiefmutter" werden, die immer so nörgelt wegen jeder Kleinigkeit. Zumal die Kids bei Mama nie etwas tun müssen...aber das ginge nun zu weit, hier noch drúber zu schreiben. Aber dennoch kriege ich echt innerlich eine dicken Hals, wenn so reagiert wird. Dann will ich beinah mit der flachen Hand ausholen und "du verwöhntes, undankbare Göre" rufen. So wie es wahrscheinlich in meinem Elternhaus passiert wäre, nur war ich viel zu brav und angepasst.
Versteht mich nicht falsch, es sind total nette Kinder, mein Freund hat echt Glück mit denen, keine Drogen, keine komischen Angewohnheiten, sie halten sich an abgesprochene Zeiten etc. Aber solche Dinge wie oben, irritieren mich ungemein. Ich bin das ja nicht gewöhnt, kenne nur mein "egoistisches" kinderloses Leben. Ich fühle mich dann oft schuldig, wenn ich denke, "bald ist Freitag, dann gehts zur Mutter" oder wenn ich Enttäuschung fühle, weil eines der Kinder in der "Mutter-Woche" doch schnell bei uns reinschaut und mein Freund es dann ganz begeistert begrüsst: "Schau an, da haben wir soundso" und es gibt einen dicken Kuss auf den Mund vom Papa. Tja und dann frage ich mich auch, ob es normal ist, dass Papa vor den Kindern abends nach dem Duschen splitternackt rumläuft. Die stehen quasi alle drei manchmal nackt im Bad rum. Ich vermeide solche Situationen aber und zieh mich zurück. Sag auch nicht meinem Freund, dass ich das komisch finde. Er hat sowas von "wir haben uns immer nackt vor den Kindern bewegt." Aber die Tochter ist nun 17, ist das dann noch "gesund"??
So, bitte mal Meinungen und Tipps dazu. Scheint sicher ein kleines "Problem" im Gegensatz zu anderen hier, aber ich will nicht, dass es unsere Beziehung beeinträchtigt.
Wie kann ich "entspannter" reagieren? Und wie fühlt es sich an, als Elternteil einen neuen Partner zu haben, der halt keine Kindererfahrung hat? Diese Kinder bringen eine ganz neue, ungekannte Dimension in mein Leben und ich will gern darim "mitwachsen", nur ist das in meinem Alter nicht so einfach, fürchte ich.
Danke fürs Lesen.
Dora