Hallo Ihr Lieben,
ich habe ein bisschen Probleme mit meiner Familie. Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen?
Meine Mutter war alleinerziehend und hatte nie wieder einen festen Partner, nachdem mein Vater und sie sich trennten. Wir wohnten direkt gegenüber von meinen Großeltern. Diese haben mich auch sehr oft "mit" erzogen. Heute lebt nur noch meine Oma. Ich will mich ja nicht beschweren. Es war ja auch schön und sie haben alles getan was sie nur konnten.
Mittlerweile aber bin ich 22 und habe schon in den USA und Italien gelebt. Durch einen Krankheitsfall musste ich aber letztes Wintersemester wieder nach Deutschland zurückkehren. Heute lebe ich also rund 70 km von meiner Familie entfernt, habe eine eigene Wohnung und lebe mehr oder weniger mit meinem Freund zusammen. Ich glaube also nicht, dass man sich um mich Sorgen machen müsste oder das ich eine Tochter wäre, die man kontrollieren müsste.
Trotzdem rufen sie mich meine Oma und Mutter 3 mal täglich an und frage wie es geht, und alles was ich meiner Mutter erzähle muss ich auch meiner Oma erzählen.
Doch meine Eltern (meine Oma und Mutter) erdrücken mich fast mit ihrer Liebe. Zu meinem Geburtstag hatten wir einen riesen Streit. Es ging um meine Wohnung und wie unordentlich diese doch sei. Dabei hatte ich sie den ganzen Vormittag geputzt. Ständig wollten die beiden Möbel umräumen, Dinge an andere Plätze stellen und mir sagen wie es besser geht. Als sie dann noch mein Geburtstagsessen versaut hatten, hat es mir gereicht. Ich hatte einfach keine Kraft mehr und bin ausgerastet. Ich habe die beiden angeschrien. Heute weiß ich, dass das vielleicht nicht die beste Lösung zu diesem Problem gewesen war. Aber ich sah einfach keine andere. Doch als sie mir Blumen kauften und das mit der Begründung, dass alles so unwohnlich bei mir aussehe; hat es mir gereicht.
Als ich in den Semesterferien erwähnte, dass ich gerne umräumen möchte kam meine Oma sofort mit dem Zollstock und dokumentierte jeden Zentimeter. Sie erklärte mir wie ich den alles zu stellen habe. Es war nicht so, dass sie mich nicht gefragt hätten. Aber sie hätte die Planung und Ausführung geleitet. Ich habe es gehasst. Als ich dann nur noch nickte und mich dann doch anders entschied- war das Thema vom Tisch.
Heute war aber der bis jetzige Showdown. Anfänglich hatte ich keine Mikrowelle in meiner Wohnung. Doch meine Oma gab mir ihre, denn sie benutzte diese eh nicht mehr. Nun waren meine Oma und Mutter aber der Meinung, dass ich dafür einen Schrank bräuchte. Ich habe irgendwann klein bei gegeben und einfach nur noch geknickt. Also kauften wir einen Rollwagen. Leider hat meine Oma diesen kaputt gemacht. Nun nervt sie mich damit, dass ich doch einen richtigen Schrank brauche. Sie hat mir jetzt einen gekauft. Einen den ich nicht wollte. Sie will ihn mir nun nach Hause bringen. Doch habe keine Lust mich mit diesem Frust auseinander zusetzen. Also habe ich gesagt, dass es mir nicht passt. Daraufhin hatte ich einen Streit mit meiner Mutter. Sie meinte, dass sie es nicht verstehen könne. Warum ich so einen Drama darum mache. Es ginge doch ganz schnell.
Die Wahrheit ist, dass ich weiß, dass es nicht ganz schnell geht. Sie werden reinkommen, das Teil positionieren und mich und meine Lebensweise wieder mal auf eine Art und Weise korrigieren, die beschämend ist. Als ich mit den typischen Ausreden kam wie keine Zeit, ich habe noch was zu tun, ich soll noch was für meinen Freund erledigen etc. Haben sie mir angeboten, dass sie doch auch nur den Schrank hinstellen könnten und wieder gehen könnten. Ohne das ich dabei anwesend bin. Da habe ich die Wahrheit gesagt und meine Mutter angefangen mir Vorwürfe zu machen. SIe meinte ich sei undankbar und wenn ich sie bräuchte, dann sei sie gut dafür und wenn nicht dann wird sie in die Ecke gestellt. Dann hat sie gemeint, dass sie gar nicht mehr käme und ich auch nicht mehr anrufen bräuchte und hat aufgelegt. Danach rief meine Oma an. Sie erkärte mir wie sehr meine Mutter heulte und dass ich doch verständnislos sei. Das mein Verhalten unschön sei. Ich habe dann nur gesagt, dass heute keine gute Zeit ist. Dass es doch auch bis Sonntag warten könne. Sie schien besänftigt zu sein.
Ehrlich gesagt denke ich aber, dass es um mehr geht. Es geht um meine Unabhängigkeit. Ich werde immer noch unter den Scheffel gestellt und als Kind behandelt. Das wird meine Mutter aber auch- von meiner Oma. Nur hat sie sich damit arrangiert und denkt, dass ist normal. Nur will ich mein eigenes Leben! Ich weiß nur nicht wie. Kann mir jemand helfen? Vielleicht eine Mutter?