Methoden zur Hilfe bei Enuresis
Hi,
ich arbeite seit Jahren in der Kinder- und Jugendhilfe mit massiven Verhaltenssauffälligkeiten. Wir machen Diagnose in einer vollstationären Gruppe und haben die schlimmsten Fälle aus ganz Bayern und darüber hinaus.
Enuresis/Enkopresis kommt bei über 50% unserer Kinder vor.
Im Laufe der Jahre haben ich viele therapeutische Methoden kennengelernt und angewendet.
Auch wenn es jetzt in deinen Ohren bitter klingt: Enuresis ist bei Mädchen meist ein Zeichen von einer tiefen Mutter-Kind Störung.
Dennoch gibt es Methoden:
Klingelhose/Klingelmatratze: das kannst du googlen, man bekommt es auch verschrieben vom Arzt und die KK zahlt es. Ist nämlich teuer das Zeug.
Blasentaining: HIer gibt es spielerisch Ansäätze... jeder "Mitspieler" geht aufs Klo, dann wird Limo(bei älteren Kindern Cola) getrunken, jeder genauso viel und wer als erster ausfs Klo muss, hat "verloren"... man sollte als Erwachsener daruaf achten, dass das Enuresis Kind "gewinnt". Ziel ist hier eine gezielte Konzentration auf die Blasenkontrolle auszuüben und diese bewusst wahrzunehmen.
Passwort/Aufgabe:
Das ist eine Methode, die wir bei einem "hoffnungslosen" Fall angewendet haben. Da hat alles andere nicht geholfen.
Für nachts: Das Kind wird geweckt und bekommt ein "Passwort", dieses Passwort muss es sich merken, während es auf die Toilette geht und Urin lässt. Wenn das Kind am nächsten Morgen das Passwort richitg weiss, bekommt er unmittelbar und soroft eine Belohnung... kein Token System anwenden, sondern gleich unmittelbar einen positiven Reiz!!!!
Wenn das Passwort etwa 10 Nöchte hintereinander gewusst wurde, dann wird versucht das Kind nicht mehr zu wecken.
Für tagsüber: Das Kind sagt Bescheid, wenn es auf Toilette muss und bekommt eine Aufgabe gestellt, die Spaß macht und die es lösen muss während des Toilettengangs... es können Scherzfragen sein, kleine Rätsel, Rechenaufgaben,... irgendetwas, was das Kind fordert, was es schaffen kann und was Spaß macht. Die Belohnung folgt hier aus sich selbst heraus, d.h. das Kind erfährt Lob, dass es die Aufgabe richtig gelöst hat.
Der "hoffnungslose" Fall war nach 5 Wochen vollständig trocken!!!! Das ganze nach über 7 Jahren Enuresis und im Alter von 13 Jahren!!!
Wichtig: ALLE Methoden werden mit dem Kind besprochen, es wird ihm gesagt was passiert.
Noch ein paar Tipps:
1. KEINE emotionalen Regungen zeigen, wenn sie die Wäsche versteckt, wenn es wieder nicht geklappt hat, wenn sie nicht mitmacht, wenn sie schwindelt,..... nicht aufregen, nicht schimpfen, Sachlich und emotional unberührt bleiben. Warum? Wenn sie merkt wo sie ansetzen kann (ich vermute sie weiss das schon) dann kann sie es gezielt verwenden, um emotionale Reaktionen bei dem Gegenüber zu erreichen.
2. Dem Kind Aufmerksamkeit schenken außerhalb der Problematik... viel Spielen, was unternehmen, dies in den Vordergrund stellen... das ist das Leben und nicht das Problem. Warum? Manche Kinder bekommen durch solche Dinge die Aufmerksamkeit, die sie sonst nicht bekommen.
3. Eine systemische Therapie für dich als Mutter wäre anzudenken... das ist einfach eine gute Methode in soclehn Fällen, den Blickwinkel zu ändern in Bezug auf die Problematik.
Viele Grüße
Isa