Hallo, Ich bin, eine berufstätige Mutter von zwei Kindern (derzeit noch in Elternzeit). Ich schreibe weil mich etwas extrem belastet und ich nicht mehr weiter weis. Ich habe zwar selbst in den letzen 5 Jahren eine Esstörung entwickelt, allerdings in die andere richtung. Ich bin von size zero auf plus size, weil ich durch stress mehr esse. Insgesamt habe ich 30 KG zugenommen. allerdings bin ich nicht hier um über mich zu reden. Denn der Grund für mein Stressessen ist die Essstörung von jemand anderen, nämlich die meines Sohnes. Ja richtig die eines KINDES! Ich weis wie sich das anhört, ich habe es selbst lange verdrängt. Mein ältester Sohn ist mit seinen 5 Jahren höchstwahrscheinlich essgestört.
Er ist 5 Jahre alt und die tägliche Nahrungsaufnahme ist ein einziger Kampf. Er spielt gerne fußball, doch inzwischen ist er schon zu schwach um die vollen 90 Minuten training durchhalten zu können. Er sitzt immer öfter schreiend auf dem Klo weil er nicht abführen kann, weil sein stuhlgang hart wie beton ist. Wenn überhaupt führt er alle 4-5 Tage mal ab Es fing alles an als er ca ein Jahr alt war. Er verweigerte immer öfter das Essen , vorallem Obst und Gemüse. Ich sprach mit dem kinderarzt, der sagte das sei in dem Alter völlig normal, wir sollten ihm das geben was er gerne isst. In der Tat isst er gerne brot, aber von Brot allein kann man sich nicht gesund ernähren. Seitdem habe ich mich dennoch jeden Tag bemüht, dass er was gesundes isst. Ohne erfolg. Als er ca. 3 Jahre alt war, kam mir die Idee unser Gemüse und Obst selbst anzubauen, damit er selbst dabei mitwirken kann und sieht wo das essen herkommt. Er hilft gerne mit im Garten, aber essen tut er nichts .Ich habe versucht ihn dazu zu bewegen, indem ich ihn hab selbst kochen lassen. Aber auch hier fehlanzeige, er kocht gerne er isst es nur nicht. ..Egal wie sehr ich mich bemühe er isst einfach nicht.
Im Kindergarten wird auch regelmäßig frisch gekocht. die Erzieher behaupten zwar immer er würde ja ach so toll essen. Jedoch kann ich mir das nicht vorstellen, wenn ich meinen Sohn so sehe. Erst kürzlich kam sogar raus, dass die erzieher ihm einfach ein brot machen, wenn er mal wieder nicht isst. Das kann auch nicht die lösung sein. Junkfood ist nämlich das einzige was in ihn reingeht und süßigkeiten. Na ganz toll! Leider gibt es in meinem Umfeld immernoch einige (Oma, mein Mann) die nicht begreifen, dass sie meinem Sohn mit Schokolade keinen gefallen tun. Eher im Gegenteil. Erst vor einem halben Jahr waren wir mit Leon beim Kinderarzt nachdem er mal wieder schreiend auf dem Klo saß. Er bekam einen Einlauf was für ihn sehr schlimm war und er hat panische angst davor dass er es nochmal braucht. Die ärztin hat damals gesagt, dass er umbedingt gesünder essen muss, keine süßigkeiten, viel gemüse etc. Tja pustekuchen. Ich habe das gefühl er wird immer dünner, sein kopf ist schon verhältnismäßig zu groß für seinen körper.
Wir sind schon bei einem psycharter, weil er auch immer unkontrolliert abdreht, vorallem beim essen. Allerdings finden die Termine wenn überhaupt nur einmal im Monat statt, eine richtige Therapie bekommen wir derzeit nicht. Das thema essen belastet inzwischen die ganze familie. Bei jedem Mittagessen sitzen wir angespannt am tisch und haben regelrecht angst,vor dem was als nächstes kommt. Er wirft mit essen, spuckt alles über den Tisch, heult, bockt rum. etc. Er denkt sich geschichten aus, und fängt an gekünzelt zu krampfen, so zu tun als würde er ersticken, Brokolli sind scharf wie rasierklingen, milchreis ist trocken, Gurken brennen im Mund...seiner Fantasie sind hierbei keine grenzen gesetzt. Ich bekomme schon magenkrämpfe wenn ich nur dran denke. Deshalb esse ich auch immer nur nebenbei und inzwischen selten mit ihm. Ich lag wegen einer stressbedingten gastritis bereits zwei mal im Krankenhaus. Außerdem habe ich angst, dass mein jüngster sohn (11 Monate) sich dieses Essverhalten abguckt.
Es gibt fast nichts was ich nicht probiert hättee, pürieren, "verstecken", Sitzen bleiben bis er fertig ist egal wielang es dauert. Ihm das gesunde essen zum Abend nochmal hingestellt, ich hab sogar mal versucht ihn zwangszufüttern. Ich komm mir vor wie eine Rabenmutter, aber irgendwie muss ich ihn doch zum essen kriegen. Ich kann doch nicht zugucken wie er langsam verhungert?! Der kinderarzt tut es als phase ab der Psychologe hilft mir auch nicht weiter, eine Zusammenarbeit mit dem Jugendamt ist auch gescheitert, weil die plötzlich nie termine frei hatten.
Ich habe das Internet noch und nöcher durchforstet um gleichgesinnte Mütter zu finden. leider ist immer nur von essgestörten Babys oder Teenagern die rede, die altersgruppe dazwischen scheint so gut wir nie betroffen zu sein. Vielleicht finde ich ja hier gleichgesinnte oder mütter die soetwas schon durchgemacht haben? Ich weis langsam echt nicht mehr weiter und ich weis auch nicht wielange ich das hier noch durchhalten kann.
Danke zunächst einmal fürs zuhören.
LG