Hallo ihr Lieben!
Ich habe das Gefühl mal mit jemand neutralen reden zu müssen, dafür müsst ihr jetzt herhalten Nein, im Ernst kann niemanden zwingen mir zu antworten, aber würde mich total über eine neutrale Meinung freuen. Geb es nicht gerne zu aber bin ganz schön fertig
Ich bin 27 Jahre alt und stecke in der totalen Krise. Habe vor 3 Jahren meinen jetzigen Freund kennengelernt und bin nach einem Jahr zu ihm gezogen (habe vorher auf einem eigenen Stockwerk bei meinen Eltern gelebt). Hatte zuerst etwas Bedenken, da ich noch nie so ganz allein gelebt habe und viele sagen, dass muss man unbedingt mal machen um selbstständig zu sein. Finde das vorher auch schon (hab meine Rämlichkeiten bei meinen Eltern auch selbst bezahlt, geputzt und so weiter), aber gebe zu das es vielleicht doch noch mal was anderes ist, so ganz allein in ner Wohnung zu leben.
Jedenfalls wollte mein Freund immer das mal zu ihm ziehe, hab das zuerst gar nicht so ernst genommen, weil er das schon nach einer Woche gesagt hat und sich an der Art mit der er es rübergebracht hat auch mit der Zeit wenig verändert hat. Irgendwann hat er mir dann fast schon verzweifelt mitgeteilt, das ich mich mal entscheide müsste... und ich hatte eigentlich die ganze Zeit gewartet mal richtig gefragt zu werden.... Naja, bin dann jedenfalls hier in die Wohnung zu ihm gezogen und während ich erst noch ein bisschen Bauchschmerzen hatte ob es klappt (habe mich auch drauf gefreut, nicht das es sich so anhört als hätte ich mich überreden lassen ) entwickelte es sich total super. War anfangs wirklich glücklich hier.
Gut, die Wohnung war leider schon fast komplett eingerichtet und es ist eine Wohnung, die ich mir nie ausgesucht hätte, kein Tageslichtbad, zur Straße hin aber gut ist eben so. Wir haben auch nicht unbedingt den gleichen Geschmack in Sachen Einrichtung, aber er war bereit das wir ein bisschen was ändern. Wir haben ein bisschen was renoviert und ein paar neue Möbel zusammengekauft (haben da jetzt Möbel bei denen beide Kompromisse gemacht haben, was auch nicht einfach war ) und ich war immer mehr überzeugt, dass es einfach passt mit uns.
Mein Freund ist allerdings nicht von hier. Er ist hier wegen seinem Job hergezogen (5 Jahre bevor wir uns kennengelernt haben). Seine große Familie lebt ca. 5 Stunden von uns entfernt, was heißt wenn wir diese Besuchen muss da immer übernachtet werden. Umgekehrt natürlich auch, aber die Leute kommen sehr selten und wenn nur kurz zu Besuch.
Mein Freund möchte allerdings 1-2 Wochen "Urlaub" bei seiner Familie machen. Und das mit mir. Seine Geschwister leben auch alle in einer festen Partnerschaft und für ihn ist es selbstverständlich das ich da mitkomme. Wir fahren auch nicht oft, eigentlich sollte ich micht nicht beschweren. Bisher waren wir nur eigentlich immer nur 2x im Jahr bei seiner Familie. Aber diese "Urlaube" sind zunehmend Streitpunkte zwischen uns.
Ich werfe ihm Monate vorher vor, das ich mitfahren muss, bekomme während dessen die Krise, weil ich das Gefühl habe, das er dort glücklicher ist als hier und hinterher werfe ich ihm wieder vor, das ich mitfahren musste.
Ich weiß das ich das auf gar keinem Fall tun darf! Auf gar keinem! Aber ich bekomme es einfach nicht hin, normal mit der Situation umzugehen.
Die Familie hat mich am Anfang total lieb aufgenommen, aber ich bin einfach ein sehr zurückhaltender Mensch, kann nicht so auf Leute zugehen (arbeite dran....) und rede dann nicht ganz so viel. Ich brauche Zeit bis ich mit Menschen warm werde und dadurch, dass ich einfach Monatelang keinen Kontakt zu seiner Familie haben und dann 3-14 Tage hinfahren soll werde ich mit dennen nicht warm. Die wissen nichts von mir und ich nicht von Ihnen. Beschränkt sich dann alles auf Smaltalk.... nicht mein Spezialgebiet.
Jeden Tag wenn man sich sieht, wird immer jeder gedrückt und umarmt. Das ist sehr herzlich, keine Frage, aber kenn das von meiner Familie so nicht. Wir drücken uns auch mal zum Abschied, aber nicht in der großen Runde. Da winkt man einfach allen zu, Hey, ich gehe jetzt, wünsch euch noch viel Spaß und Tschüss". Dort muss man auf einer riesen Geburtstagfeier jeden drücken wenn man kommt und wenn man geht wieder. Da ich die Leute leider immer noch als "fremd" (darf mein Freund gar nicht hören...) empfinde ist es für mich die Hölle.
Außerdem laufe ich da die Tage bei seiner Familie einfach nur "mit". Mein Freund gibt da mehr oder weniger den Tag vor. Er fragt mich schon, was ich machen will und wir machen auch viel allein ohne seine Family (was ich dann immer nicht ganz verstehe, weil wir doch deshalb hochfahren, aber er sagt er macht das mir zu liebe, nur alles was wir machen, ist nichts woran ich Interesse habe, weil mich die ganze Zeit nicht wohlfühle) Ich habe dort oben ja kein Auto, kenne mich nicht aus und kann nicht einfach mal so fort... Klar ich, kann mal ein Buch lesen, aber auch nicht die Ganze Zeit. Kann mich im Haus seiner Eltern auch nicht so frei bewegen, obwohl die eigentlich sehr zurückhaltend sind, wenn wir da sind. Es ist einfach die Situation die mir zu schaffen macht.
Mit seinen Eltern komme ich auch noch besser klar, als mit seinen Geschwistern. Komme mir das immer blöd vor, weil die immer viel machen, ob beruflich oder urlaubsmäßig.
Ja, was soll ich sagen, seit dem das Problem hinzukommt, das mein Freund fast gar nicht mehr zu Haus ist, sondern sehr viel arbeiten muss (z.T. auch von zu Hause aus) ist er am Wochenende auch so fertig, das er nur noch vorm PC oder Fernseh sitzen will und seine Ruhe haben muss, geht gar nichts mehr.
Er will auch keinen Urlaub mehr planen, da er in der Firma nicht wegkommt.
Letztes Jahr konnten wir uns mit viel Streit dazu einigen 4 Wochen im Jahr zusammen Urlaub zu nehmen.
2 davon wollte er bei seiner Familie verbringen. Unter der Bedingung,das wir die anderen beiden zusammen wegfahren, bin ich mitgefahren.
Als dann "mein" Urlaub dran war, wollte er nur noch zu Hause bleiben sich ausruhen. Ich war echt stinksauer.
In letzter Minute sind wir dann zusammen 1 Woche wegfahren nicht 2 wie ich erwartet hatte. War dermaßen enttäuscht.
Dieses Jahr weigert er sich komplett wo anders hinzufahren, als zu seinen Eltern.
Habe jetzt alleine Urlaub und er ist arbeiten... Gut er verdient mehr wie ich und er liebt seinen Job (mehr als ich meinen)
Ich müsste einfach allein wegfahren, aber irgendwie stell mir das nicht so toll vor.
Tja, und er so fertig ist (beruflich) will er natürlich an der Wohnung auch nichts mehr machen.
Ich soll ihn dadurch unterstützen, dass ich wenn er nach Hause kommt mich in Ruhe zu ihm aufs Sofa setze und ja nicht meckere... Ich meckere wirklich zu viel, ich weiß, aber ich sehe gerade keine Zukunft mehr.
Gemeinsamer Nestbau (Wohnung umgestalten) geht mir zu langsam voran, im Moment gehts gar nicht mehr weiter. Wochenenden sind nur noch zur Erholung auf dem Sofa da, keine Aktion.... und gemeinsamen Urlaub solls nur zu Hause oder bei Schwiegereltern in Spe geben.
Ich habe mich jetzt geweigert ein Wochenende im Sommer mit seiner Familie zu verbringen, was für ihn ein Trennungsgrund ist, da es 2 mal im Jahr zu den Eltern zu fahren nicht zu viel verlangt sei.
Es ist auch nicht zu viel verlangt das stimmt schon, aber ich finde das meine Urlaubstage für mich zur Erholung da sind und nicht um seine Familie zu besuchen.
Habe schon nach Wohungen geschaut, aber denke immer noch, dass es vielleicht doch noch mal anders wird... und hasse mich dafür, dass so naiv bin.
Wie seht ihr das alles? Vielleicht findet sich auch mal ein Mann der antwortet? Scheinbar habt ihr eine andere Sicht, gerade was das Thema Job an geht....?
LG Sally