Traurige Kindheit - Positiv Leben
Hallo kidajo,
das hört sich ja sehr traurig an. Aber es gibt ja nun mal keine perfekten Menschen, und z. B. meine erste Schwiegermutter hatte 3 Kinder und hat sich immer nur max. ums Essen gekümmert, schon Bekleidung war schwierig, mein Mann hatte nicht mal was anzuziehen, als ich ihn kennenlernte und teilte sich seine Sachen mit seinen Brüdern. Obwohl sie Hausfrau war und nicht geraucht hat und nichts zu tun hatte, auch Geld hatten die genug.
Du kannst natürlich Deiner Mutter Vorwürfe machen, aber sicher hat sie eben in ihrer Familie nicht genug Liebe erfahren, deshalb wollte sie vielleicht auch keinen Kontakt zu Deiner Oma, oder sie hat andere Ablehnungen erfahren. Vielleicht wäre eine Idee, da zu forschen, damit Du ihr vielleicht verzeihen kannst. Aber manches wirst Du sicher selbst im Laufe Deines Lebens lerfahren, und dann wirst Du Deine Mutter mehr verstehen als heute. Auch ich habe viele Jahre gebraucht, um meine Mutter zu verstehen, erst als ich selbst in einer ähnlichen Situation war, konnte ich nachvollziehen, warum sie in meiner Kindheit so gehandelt hat, wie sie es tat.
Aber das Allerwichtigste für Dich ist erstmal, Dich selbst zu definieren und abzugrenzen, denn Du hast ja für Dich entschieden, es besser zu machen als Deine Mutter, mehr Ordnung zu halten, besser mit dem Geld umzugehen, vielleicht auch Deinem Partner oder Deinen Kindern mehr Liebe zu geben - damit bist Du doch auf einem guten Weg und brauchst keine Depressionen zu haben. Meine Oma hat mir ins Poesiealbum geschrieben: "Ein jeder gibt den Wert sich selbst." - das fand ich immer ein gutes Motto.
Selbst wenn eigentlich die Eltern die Aufgabe haben, dem Kind eine gute Kindheit zu bescheren, so wird ja nicht jeder als perfekte Mutter oder Vater geboren, man kann also niemand wirklich einen Vorwurf machen.
Ich finde es toll, dass Du so selbstständig geworden bist und vieles allein hinbekommen hast. Weißt Du, perfekt ist schon ein schweres Wort, auch finde ich es nicht wirklich erstrebenswert, perfekt zu sein (dann wär man ja nicht mehr entwicklungsfähig :))... Ich glaub, es gibt sicher Familien, in denen es viel besser läuft, aber man kann es sich ja nicht aussuchen. Es gibt ja auch viele Familien, in denen es noch schlimmer läuft, ich versuche immer, das Positive zu sehen, das hilft wirklich gut im Leben. Eine Therapie zu machen, ist vielleicht ein wenig sinnvoll, wichtig ist aber zu allererst, sich selbst zu erkennen und seinen Wert. Deine Mutter hat Dich geboren und groß gezogen, aber sie bestimmt ja nicht, was Du für ein Mensch bist. Sie ist ja sicher auch immer auf der Suche nach ihrem Sinn und hat ihn nicht in der Beziehung zu Deinem Vater und nicht in Dir gefunden, Du kannst Dir Deinen Sinn aber selbst geben.
Ich hoffe, Dir mit meiner Antwort ein bisschen geholfen zu haben, bin ja selbst Tochter und Mutter und bestimmt als beides nicht immer perfekt, hab aber in den letzten Jahren wirklich viel gelernt. Ist eben nicht so, dass man auf einmal erwachsen ist und dann klappt alles von allein, man muss schon jeden Tag aufs neue kämpfen! Und Spaß dran haben, und nicht verzagen, auch wenn man mal Fehler, man gestaltet sich ja sein Leben selbst.