Ich befinde mich zum Ersten Mal in einem Forum. Mein Leben ist total aus den Fugen geraten. Habe seit ca.1 Woche kaum mehr Schlaf gefunden. Mein Problem ist mein 18jähriger Sohn. Er hatte vor einer Woche einen Verkehrsunfall unter Alkohol, hat seinem Bruder anvertraut, er wollte sich das Leben nehmen. Werde den Gedanken nicht los, dass ich die Schuldige dafür bin. Seit ca. 5 Jahren haben wir große Probleme mit unserem Sohn. Er hat noch einen älteren Bruder, er ist 27 Jahre. Mit ihm hatten wir keinerlei Sorgen. Er wohnt seit 5 Jahren mit einer Freundin zusammen. Hat aber einen sehr engen Kontakt zu seinen Eltern und ist der wichtigste Ansprechpartner für seinen jüngeren Bruder. Mit 13 Jahren hatte mein Sohn eine sehr schlimme Alkoholvergiftung. Wurde über Stunden künstlich beatmet, wir mussten um sein Leben bangen. Dieses Erlebnis hat mein Leben so verändert, da es bis zu diesem Zeitpunkt keine Anhaltspunkte dafür gab. Er war ein lieber Junge, der auch mal Streiche machte, aber unfauffällig in seinem Verhalten. Seit diesem Tag habe ich Angstzustände, wenn mein Sohn das Haus verlässt. Ich verlangte immer, dass er mir sagen musste, wo er hingeht, wann er nach Hause kommt, mit wem er ausgeht. Vielleicht war das zuviel der Kontrolle. Nachts war ich immer wach und habe gewartet, bis er sich bei uns gemeldet hat. Erst dann konnte ich schlafen. Er hat es nicht geschafft, das Problem Alkohol in den Griff zu bekommen. Oft haben wir ihn nachts gesucht, da er so viel trank, dass er liegen blieb, egal wo. Seine Freunde haben es dann teilweise aufgegeben, ihn mit nach Hause zu nehmen. Jede Woche hat er uns versichert, es passiert nie wieder. Ich habe die Hoffnung nie aufgegeben. Manchmal ging es auch wochenlang gut. Doch in letzter Zeit häuften sich die Ausfälle durch den überhäuften Konsum des Alkohols. Mein Mann konnte schon immer besser mit dieser Situation umgehen. Er sagte immer, leg dich hin und schlaf, du kannst sowieso nichts beeinflussen. Das weiß ich auch, aber mein Schalter lässt sich nicht so einfach ausschalten. Unser Sohn hatte kurzfristig eine Freundin. Er war sehr glücklich, hat es mir erzählt. In alkoholfreien Zeiten, haben wir ein gutes Verhältnis zueinander. Doch nachdem sich dieses Mädchen seinem besten Freund zugewandt hatte, wurde alles nur noch schlimmer. Ich bat ihn schon öfters psychologische Hilfe anzunehmen, da er und wir nicht mit diesem Problem allein zurecht kommen. Er hatte es bis jetzt immer abgelehnt. Eine Woche vor dem Unfall hatten wir einen Termin bei einem Psychologen, der alkoholabhängige Jugendliche betreut. Da ich bei dieser ersten Zusammenkunft mit anwesend sein sollte, merkte ich schon, dass er sich diesem Mann nicht öffnen konnte. Er wollte auch später nicht mit mir darüber reden. Ich beließ es dabei. Vor einer Woche fuhr er mit 11 weiteren Jugendlichen zum Zelten. Diese ganze Gruppe Jugendlicher trinkt gern und oft Alkohol. Aber die wissen, wie weit ihre Grenzen gehen. Wir wohnen auf einem Dorf. Dort ist das oft das Einzige, was Jugendliche verbindet. Ich hatte schon wahnsinnige Angst, vor diesem Urlaub. Habe ihn noch frühs, bevor ich zur Arbeit fuhr, gebeten, bitte nicht betrunken zu fahren oder zu baden. Er hatte es mir versprochen. Nachts um halb zwei ist er dann trotz Warnung seiner Kumpels mit dem Auto gefahren. Er hatte keine Schuhe an, wusste also wieder nicht, was er tat. Als er dann zu Bewusstsein kam, hat er sofort seinen Bruder angerufen, hat ihm mitgeteilt, dass er sich eigentlich das Leben nehmen wollte, doch er hätte noch einen Funken Hoffnung gesehen. Sein Bruder hat ihn darauf hin 4 Stunden gesucht, da er keine Angaben hatte, wo er zu finden ist. Als mein großer Sohn am Unfallort eintraf, bekam er einen Schock. Im Umkreis von 50 Metern lagen die Wrackteile entfernt. Er hatte sich 4mal überschlagen und keinen Kratzer davon getragen. Die Poilzei hatte ihn mittlerweile gefunden und mit in ein Krankenhaus genommen. Er wurde untersucht, aber außer Prellungen, konnten keine Verletzungen festgestellt werden. Der Führerschein wurde ihm entzogen. Er hate frühs um sieben Uhr noch 1,4 Promille. Dadurch entsteht für ihn und auch für uns ein großes Problem. Seine Lehrstelle befindet sich 35 km entfernt von unserem Wohnort. Es muss jetzt eine Lösung gefunden werden, wie er täglich dorthin gelangt. Doch die technischen und materiellen Dinge die uns auch noch belasten, sind trotzdem das kleinere Problem. Wir waren diese Woche mit ihm bei einem Jugend-Psychologen. Zu ihm hatte er Vertrauen und teilte ihm seine Sorgen mit. Ich hoffe, dass sich jetzt alles ändert. Trotzdem habe ich wieder Panik bekommen, als er an diesem Wochenende unterwegs war. Bin nur noch am Heulen, mein Mann hat kaum Verständnis dafür. Hat noch jemand damit Erfahrung, wer kann mir Hinweise geben. Wie soll ich mich verhalten. Möchte, das wir wieder ein normales Leben leben dürfen. Diese Angst macht mich wahnsinnig. Wäre dankbar und glücklich, wenn es jemanden gibt, der mir auf diesen Betrag antwortet.