Es ist ein steiniger Weg und braucht manchmal sehr viel Zeit!
Liebe Enigmata13,
ich bin fast 35 Jahre und habe es auch noch nicht geschafft; es ist ein steiniger Weg, ein ständiges Auf und Ab. Aber es lohnt sich, denn es geht um das eigene Leben, von dem man nur eines hat! Ich will absolut nicht überheblich sein, aber feenfeder hat definitiv keine Ahnung, was es bedeutet, eine beherrschende im Sinne einer emotional mißbrauchenden Mutter zu haben. Viele Mechanismen und Angstprojektionen laufen unterschwellig ab, sind für Außenstehenden meist nicht sichtbar und dem Elternteil, der uns beeinflußt, oft noch nicht einmal bewußt. Kein Mensch ist von Grund auf böse, aber bloß weil uns jemand das Leben gegeben hat und uns vielleicht auch noch liebt, muß er uns nicht unbedingt gut behandeln. Und auch wenn man rein rational weiß, was der richtige Weg für einen ist, können solch emotional mißbrauchte Menschen ihn oft nicht umsetzen, da ihnen jegliches Selbstwertgefühl, jegliche Selbstliebe genommen wurde und das Wohl bzw. der Wille des mißbrauchenden Elternteils stets übergeordnet war. Das, was hier zwischen Eltern und Kindern abläuft, ähnelt der Pavlow'schen Konditionierung.
Selbst wenn man am anderen Ende der Welt lebt oder die Mutter / der Vater schon längst gestorben ist, können diese immer noch die eigenen Emotionen beherrschen bzw. man kann immer noch nicht in der Lage sein, sein Leben zu leben.
So viele Konstellationen es gibt, so viele Lösungen gibt es. Mein Weg bzw. meine innere Trennung besteht darin, mich mit meiner Tochter-Mutter-Beziehung auseinanderzusetzen: zu analysieren, was sie zu dem gemacht hat, was sie ist (nämlich ihre Eltern), was sie mit mir gemacht hat, wie die Mechanismen abliefen. Aber auch, mich zu wehren: meiner Wahrnehmung zu trauen, ihr mir gegenüber Grenzen zu setzen und dafür zu "kämpfen". Ich versuche zu verstehen, aber endlich auch mich und meine Bedürfnisse ernst zu nehmen und dafür einzutreten. Und es ist eine Menge "Trauerarbeit" und Wut, aber auch Akzeptieren und Verzeihen dabei.
Du bist absolut kein Einzelfall! Besorg' Dir Literatur (es gibt Tonnen davon), sprich' mit anderen darüber, die das auch kennen, oder hol' Dir Hilfe in einer Therapie, manchmal ist es alleine nicht mehr möglich.
Liebe Grüße,
inches