Hallo,
kurz zur Ausgangslage:
- 33 Jahre alt
- Beruf. Diplom-Pädagogin
- Forschungsschwerpunkt: Elternbildungsarbeit
- langjährige Arbeit in einer Familienbildungsstätte
- derzeit Hausfrau und Mutter
- 9 Wochen alter Sohn (Wunschkind)
- Entbindung per Kaiserschnitt (wegen vorzeitigem Blasensprung)
- glücklich verheiratet mit Mann (49)
- finanziell abgesichert, da Ehemann erwerbstätig
Konkrete Problemsituation:
Ich fühle mich von meiner Mutter tyrannisiert. Meine Mutter bedroht meine berufliche Existenz, da sie der Meinung ist, dass wir unserem Sohn kein gutes Zuhause bieten können. Unser Baby ist aufgrund eines vorzeitigen Blasensprungs zu früh zur Welt gekommen und genau in unseren Umzug reingeplatzt.
Unser Sohn wurde dann aufgrund des Blasensprunges per Kaiserschnitt entbunden.
Nach der Operation ging es mir gesundheitlich sehr schlecht. Ich hatte eine Wundheilungsstörung und mir wurde vom Stillen abgeraten, da ich Hohlwarzen habe.
Das Medikament zum Abstillen, was man mir in der Klinik gegeben hatte, hat nicht richtig angeschlagen und ich bekam eine Woche nach der Entbindung einen sekundären Milcheinschuss und musste drei Wochen lang sehr starke Medikamente nehmen.
Durch die Medikamente habe ich dann sehr starke Depressionen bekommen und konnte mein Kind temporär nicht mehr optimal versorgen. Deswegen bin ich während des Wochenbettes mit dem Kleinen vorübergehend zu meinen Eltern gezogen, damit meine Mutter und Schwester mich entlasten konnten. Sie haben mir das selber angeboten, da noch erschwerend hinzukam, dass mein Mann, welcher im Messebau tätig ist, wegen der anstehenden Herbst- und Weihnachtsmessen-Saisson kaum Zeit für uns hatte. Das war auch der Grund, warum in unserer neuen Wohnung noch viel Arbeit liegen geblieben war, die ich selber auch noch nicht bewältigen konnte wegen der Geburtsverletzungen und der Depressionen und mein Mann nicht wegen der berufsbedingt jährlichen Hochsaisson.
Nach dem genesenden Aufenthalt bei meinen Eltern ging ich in unsere Wohnung zurück und versuchte das Umzugschaos zu beseitigen, jedoch komme ich mit dem Säugling nicht wirklich dazu, der Situation Herr zu werden. In weder freien Minute versuche ich zu schlafen, um Kraft tanken zu können, denn das Kind hat sehr starke Blähungen und schläft mit 9 Wochen noch immer nicht durch. Ich bin völlig fertig, und versuche mich auf den Kleinen zu konzentrieren und das kriege ich mittlerweile auch hin. Aber dafür nicht viel anderes leider und die Wohnung sieht noch immer aus, wie frisch eingezogen. Das schlimmste ist, das die Küche ist bis zum heutigen Tage aus Zeitmangel meines Mannes noch nicht installiert ist, was mit Kleinkind wirklich ziemlich suboptimal ist.
Das Kinderzimmer ist aber komplett eingerichtet; dem Kleinen mangelt es an nichts.
Die Wohnung ist trotz Kistenchaos und Baustelle in der Küche sauber und gepflegt, soweit möglich. Die Babynahrung wird steril zubereitet, das Kind hat alles was es zum Leben braucht. Ich wickele das Kind mindestens sechs mal am Tag (und nach Bedarf) und beschäftige mich stets liebevoll mit dem Kleinen.
Meine Mutter sieht in dem noch unfertigen Zustand der Wohnung jedoch eine Kindeswohlgefährdung. Ihr dauert das mit der Renovierung bzw. dem Einräumen der Wohnung alles zu lange; sie findet das Setting nicht kindgerecht, da ungemütlich. Man müsse sich ja für uns schämen. Im Prinzip sehe ich das ähnlich und bin auch schier unglücklich mit der Gesamtsituation; aber ich komme halt nur in kleinen Schritten voran mit Kind und mein Mann ist noch bis Mitte Dezember so stark eingebunden beruflich, das mit der Installation der Küche erst Anfang des Jahres begonnen werden kann. Meine Eltern haben dann Hilfe angeboten; mein Mann fühlt sich dadurch aber bevormundet. Deswegen habe ich mittlerweile auch mit ihm sehr starke Eheprobleme bekommen.
Jetzt möchte meine Mutter das Jugendamt einschalten, was für mich das berufliche Aus bedeuten würde, da ich studierte Pädagogin bin. Eine berufliche Laufbahn im behördlichen Dienst wäre dann für mich lebenslang unmöglich, falls ich einmal aktenkundig gewesen sein sollte. Sie sagt, sie habe den Glauben daran verloren, dass diese Dauerbaustelle jemals fertig wird und blendet dabei völlig aus, dass mein Mann ab Januar statt 220 Stunden monatlich nur noch 160 Stunden arbeiten muss und dann Zeit hat, weiter zu machen an der Wohnung. Sie sagt, hier wären asoziale Verhältnisse, dabei tue ich mein bestmögliches, um eine gute Mutter zu sein und Ordnung ins Chaos zu bringen. Sie fing dann an, mir ein Ultimatum zu stellen. Wenn die Wohnung bis Weihnachten nicht fertig sei, würde sie das Jugendamt einschalten, obwohl sie weiß, was das für mich als Pädagogin für Konsequenzen haben kann.
Als ich ihr dann sagte, dass keine Kindeswohlgefährdung laut 1666, SGB VIII vorliegend sei, nur weil hier ein paar Kisten rumstehen und das ich zufällig Expertin auf dem Gebiet sei, und keinerlei Indizien für eine Kindeswohl-gefährdung vorliegend sind (Kind in bestem gesundheit-lichen Zustand; alle U-Termine wahrgenommen, kindge-rechtes Kinderzimmer, Babynahrung wird steril zubereitet auch ohne Küche geht das ganz gut Baustelle ist gesichert usw. ) sagte sie mir, dass das ihr das egal wäre und das sie es darauf ankommen ließe, um ihren Enkelsohn zu schützen.
Aufgrund der unterschiedlicher Meinungen kam es dann zu einer lautstarken Auseinandersetzung, obwohl mein Baby im Nachbarzimmer schlief. Ich sagte ihr dann, dass es viel wichtiger sei, dass das Kind liebevoll betreut wird und dass das mit der Baustelle ja nur ein temporäres Problem sei und das es viel asozialer sei, hier vor dem Kind so ein Theater zu machen als das hier 10 Kisten rum stehen.
Trotz mehrmaliger Aufforderung weigerte sie sich, die Wohnung zu verlassen. Sie fing dann an, eigenmächtig hier aufzuräumen. Ich bat sie dann nochmals ruhig zu gehen; nichts half. Deswegen sah ich mich gezwungen, bei der Polizei anzurufen, ich war verzweifelt. Nach einem Telefonat mit einem Wachtmeister verließ sie schlussendlich freiwillig meine Wohnung.
Jetzt steht Weihnachten vor der Türe und ich bin kreuzunglücklich, dass die Situation so eskaliert ist. Aber als sie hier anfing, unsere privaten Sachen und Kartons auszusortieren, war bei mir der Ofen aus. Mir ist klar, dass ich überreagiert habe; aber ich war fassungslos, dass meine eigene Mutter mich erpresst und bedroht, anstatt mir verständnisvolle, echte und aufrichtige Hilfe anzubieten. Sie war aber der Meinung, dass sie schon genug Verständnis für mich aufgebracht hatte während meines Aufenthaltes im Wochenbett bei ihr zu Hause und dass sie jetzt die Faxen dick habe. Ich wäre ja lebensunfähig und nur zu faul, hier weiter zu machen und dazu auch noch undankbar, da sie uns auch noch Geld geliehen hatte zwecks Fertigstellung der Wohnung, und jetzt würden die teuren Sachen hier rumstehen und vergammeln, statt installiert zu werden. Mich ärgert das Ganze ja auch, aber ich kann nun mal z.B. keine Dunstabzugshaube installieren und um Handwerker zu bestellen fehlt uns jetzt vor Weihnachten auch das nötige Kleingeld.
Jetzt ist erst mal Funkstille, und ich habe im Moment auch keine Lust auf sie. Trotzdem liegt mir das natürlich schwer im Magen wegen Weihnachten.
Bräuchte vielleicht ein paar Denkanstösse zu der Gesamtsituation.
Vielen Dank, Skara