Hallo zusammen,
ich möchte Euch gerne meine Geschichte erzählen und endlich mit diesem Kapitel meines Lebens abschließen. Über Kommentare freue ich mich...
Angefangen hat es vor 2 1/2 Jahren. Er, der Arbeitskollege (46), in Trennung lebend, mit einer 14 jährigen Tochter die bei der Mutter im Nachbardorf wohnte. Ich (41) war hin und weg von ihm, wollte ihn unbedingt, so dass wir nach einem Vierteljahr auch zusammen kamen.
Es war ein mühsames Zusammenkommen. Die Tochter, die noch unter der Trennung der Eltern litt (auch wenn diese schon 3 Jahre her war), machte von Anfang an Druck gegen uns. Ich kann das verstehen, denn es ist hart für ein Kind, wenn es feststellt, dass für Papa und Mama keine Zukunft mehr gibt und da noch jemand im Leben des Vaters ist, nämlich die Neue, also ich.
Er hat mehrere Monate gebraucht, um ihr zu sagen, dass es mich gibt. Als sie uns einmal zufällig auf der Straße traf, hat er mich als Arbeitskollegin bezeichnet (obwohl wir schon 4 Monate zusammen waren). Sie hat eine Szene gemacht. Er ließ mich stehen und entschuldigte sich bei ihr ich sei wirklich nur eine Kollegin. Ich war zwar enttäuscht, habe es aber akzeptiert, da es ja schwierig für das Kind sein musste, den Vater mit einer anderen Frau zu sehen.
Wir hatten die ersten 4 Monate keinen Kontakt. Sie wollte mich nicht sehen und auch nicht kennenlernen. Versuche meinerseits, ein Kennenlernen in die Wege zu leiten, scheiterten, da mein Partner meinte, wenn sie nicht möchte, dann geht das eben auch nicht.
Das erste Weihnachtsfest war keines. Seine Tochter war über Weihnachten bei ihm und sie sagte ihm, dass er sich nicht mit mir treffen solle, er solle Weihnachten mit ihr verbringen. Dies tat er auch, er war nicht mal bereit, sich für eine Stunde am ersten Weihnachtsfeiertag von ihr zu lösen, um zu mir zu kommen. Er schlug vor, dass ich da die Tochter nicht alleine bleiben sollte mich im McDonalds mit ihm treffen solle, um mein Weihnachtsgeschenk dort abzuholen. Ich fuhr hin und während seine Tochter in seinem Wagen saß, stieg er bei mir in den Wagen, gab mir mein Geschenk, wünschte mir ein schönes Weihnachtsfest, sagte, dass er mich liebe und fuhr dann wieder mit seiner Tochter nach Hause.....
Vielleicht hätte ich das hier schon beenden sollen, aber ich dachte, dass würde sich mit der Zeit schon geben. Aber nichts gab sich. Im Gegenteil.
Zunächst wurde das Verhältnis zwischen mir und seiner Tochter langsam besser. Sie hatte begriffen, dass da noch jemand in Papas Leben ist, der ihr den Papa gar nicht wegnehmen wollte und wir verstanden uns wirklich eine Zeit lang sehr gut. In den Ferien kümmerte ich mich um sie, bekochte sie (er war beruflich unterwegs) und unternahm viel mit ihr.
Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich zu meinem Freund zog. Seine Tochter hatte ebenfalls einen Schlüssel zu unserer Wohnung und konnte jederzeit kommen und gehen, wann sie wollte. Es gab keine Regelungen, keine Abmachungen, jederzeit und so lange sie wollte. Das hieß, sie war von nun an fast täglich bei uns. Für Zweisamkeit blieb keine Zeit. Auch die ganzen Ferien verbrachte sie mit uns, und ich sehnte mich einfach mal nur nach einer Zeit mit meinem Partner. Er jedoch meinte, er fände es zu dritt einfach so schön. Wie eine Familie. Und ich sei ja bloß eifersüchtig auf das Kind. Aber es gäbe ihn nun mal nur im Doppelpack und ich hätte das ja schon von Anfang an gewusst.
Nun ja, ich dachte, dass wir auch bestimmt mal wieder Zeit für uns finden würden, doch daraus wurde nichts.
Mein Partner hatte in dieser Zeit berufliche Probleme, er wurde depressiv und ich fuhr sehr oft mit ihm zu Ärzten und ins Krankenhaus, als diese schlimmen Phasen immer häufiger wurden. Er bekam Aufheller und so langsam besserten sich die Depressionen. Ich war stets an seiner Seite und er meinte, er wäre sehr froh, jemanden zu haben, an den er sich anlehnen kann und der ihn auch im Haushalt und bei der Sorge um die Tochter so gut unterstützt. In dieser Zeit habe ich den ganzen Haushalt alleine gemacht, für seine Tochter gekocht (die inzwischen fast 17 war), da sie wie er mir sagte, jeden Tag etwas Warmes essen musste. Habe ihr hinterhergeräumt, da sie nie im Haushalt helfen musste.
Nun fand auch die Mutter seiner Tochter wieder einen Partner und so zog sie alsbald mit der Tochter zum neuen Mann. Hier begann dann der Anfang vom Ende.
Es wurde nun nicht mehr nur 2x, sondern 4x täglich mit der Tochter telefoniert, sie war in den letzten Monaten oft wochenlang bei uns. Sie bestimmte, was wir im Fernsehen sahen und sie bestimmte, was wir unternahmen. Sie saß oft solange mit uns auf dem Sofa, bis wir ins Bett gingen. Er hat nie etwas gesagt. Wollte ich an den Abenden, an denen sie bei uns war, mit ihm einen Spaziergang machen, um ihn zumindest mal ein Viertelstündchen alleine zu sehen, sagte er mir, er könne das Kind doch nicht alleine lassen. Sie sei ja Gast bei uns und sie müsse sich wohlfühlen...und außerdem hätte ich ja immer gewusst, dass es ihn nur im Doppelpack gibt.
Eines Samstagmorgens waren wir im Bett zugange und wollten uns gerade lieben (sie war wenige Minuten zuvor zum Bahnhof gelaufen, um in die Stadt zu einer Freundin zu fahren), rief sie bei meinem Freund an und meinte ganz aufgeregt, sie hätte die Gummibärchen für die Freundin vergessen und das wäre ja ganz schlimm. Mein Freund stand während des Liebesspiels auf, zog sich an, meinte zu mir, dass er ihr unbedingt die Gummibärchen bringen müsste und verließ die Wohnung.
Als er zurück kam, war ich soweit, dass ich gehen wollte, doch er hielt mich zurück und meinte "ich weiß auch nicht, warum ich das eben gemacht habe, aber mein Vater hat so etwas nie für mich gemacht." Ich habe ihn gebeten, seiner Tochter Grenzen zu setzen, sie nicht alles bestimmen zu lassen. Sie auch mal im Haushalt helfen zu lassen. Aber er meinte, dass er das nicht könnte. Er liebe seine Tochter und er möchte sie nicht verlieren.
So kam es, wie es kommen musste. Am Sonntagmorgen vor 4 Wochen ich hatte mich gefreut, weil er endlich einmal eine Stunde mit mir in die Stadt wollte alleine! meinte seine Tochter, dass sie gerne etwas mit uns unternehmen möchte (was wir ja die letzen Wochen mit ihr immer gemacht haben). Er hat natürlich gleich ja gesagt und so musste ich wieder verzichten. Und da habe ich etwas gemerkt... Es hat überhaupt nicht weh getan, ihn das sagen zu hören...
Da war mir klar: Ich habe mich am Schluss nicht mehr wohlgefühlt. Es ging so weit, dass ich nach dem Heimkommen von der Arbeit erst mal noch ein paar Minuten im Auto saß, weil ich das Gefühl hatte, dass ich nur Gast in meiner Wohnung bin. Ich wollte nicht mehr nach Hause.
Wortlos packte ich meine Sachen (es war in dieser Zeit nicht das erste Mal, dass ich kurz davor war, zu gehen), und ging. Seine Tochter meinte zu mir: Du weißt ja gar nicht, wie es ist Kinder zu haben. Mein Papi und ich wir lieben uns. Und der Freund meiner Mutter behandelt mich wie sein eigenes Kind. Du wirst nie wieder einen Mann finden, der so ist wie mein Papi.....Mein Partner meinte nur " Du lässt mich also einfach im Stich"....
Ich konnte es nicht mehr ertragen. Ich ging. Und ich habe es bis heute nicht bereut.
Ich habe noch erfahren, dass seine Tochter am nächsten Tag nach meinem Weggang zur Mutter fuhr, obwohl sie noch eine Woche bei ihm bleiben wollte....
Mögen andere von mir denken, dass ich eifersüchtig war. Nein, ich war geschockt. Geschockt davon, wie man sein ganzes Leben, seine Beziehung von einem Kind bestimmen lassen kann. Ich liebe Kinder auch sehr. Aber es müssen einfach Grenzen gesetzt werden. Und ich finde es einfach schade, schade auch für das Mädchen, dass nie gelernt hat, auf eigenen Beinen zu stehen. Sie hat kaum Freunde.. aber das ist nicht mehr mein Problem....und er tut mir leid... ich denke, er war noch nicht bereit für eine Partnerin.
Ich habe nach der Trennung nicht mal geweint... Vielleicht weil ich in der Beziehung schon so viele Enttäuschungen erlebt habe.
Ich danke Euch fürs Lesen und ich freue mich, wenn Ihr Eure Meinung dazu schreibt.
Viele Grüße