Hej Christa - ganz ehrlich?
QUATSCH! *lach*
1. ist Deine "Große" in der besten "Trotzzeit"
2.ist sie nicht mehr EInzelkind
Meine Tochter war ungefähr genauso alt, wie Deine, als ihr Bruder dazukam.
Mal ehrlich, Du hast Dich aufs 2. gefreut hast Dir vorgestellt, wie es sein wird... und dann?
-war alles anders, oder?
Die schöne Routine, die Rhythmen, die das tägliche Leben strukturiert und in Ruhe gebracht haben, der kleinen(großen) Tochter einen Rahmen gegeben haben, der ihr SIcherheit gab... Alles dahin!
Jetzt versetz Dich mal in eine 2jährige - ein klitzekleines Kind (denk mal später daran zurück, wenn Dein Baby, das jetzt 9Mon ist, 2Jahre ist, und versuche mal zu visualisieren, was Du von Deiner Tochter - die ja plötzlich und ungefragt zur "Großen Schwester" wurde, erwartet hast und wie Du sie gesehen hast - Du wirst, wenn Du an so manche Situation denkst später mal vor Scham im Boden versinken wollen - mir ging es so;-) )
also dieses kleine Kind freut sich auf sein Geschwisterchen - ein Baby, wie süß! Glaubst Du, sie kann es sich wirklich vorstellen, wie das sein wird? Das kann man nicht mal als Eltern ... ich denke, das geht erst ab dem 3. vielleicht...
Meine Große wollte nach etwa 2 Monaten ihren Bruder "zurückgeben" oder wenigstens "umtauschen" gegen einen Bruder, mit dem man spielen kann :fou:
Die großen Geschwister sehen ihren Rang gefährdet, manchmal denken sie sogar, man habe sie nicht mehr lieb.
Wir haben nachdem wir darauf aufmerksam gemacht wurden ganz strikt darauf geachtet, die Hierarchien in der Familie klarzustellen.
Das hört sich spießig und kleinlich an, ist in der Praxis sauschwer einzuhalten (wer will nicht, einem Impuls folgend lieber erstmal das schreiende Baby füttern, bevor alle anderen essen?) hat aber ganz schnell Wirkung gezeigt.
Am Tisch ist es ganz leicht zu sehen. Erst nehmen sich die Eltern, dann bekommt das erstgeborene Kind - danach erst das zweite.
Das Kind muß in seine Rolle als großes Geschwisterkind auch erst hineinwachsen, sie lernen - das kleine wächst viel selbstverständlicher mit "Warten bis man an der Reihe ist" oder auch "Teilen" auf...
Man muß sie bestätigen darin, daß man auch mit ihr allein schon eine "ganze" Familie war und nichts vermißt hat, aber es jetzt trotzdem wunderbar findet, zu viert zu sein. Sie war und ist immer das erste Kind, das ihr hattet.
Ihr habt Eure Kinder gleich lieb, aber sie schon ne kleine Weile länger ;-)
Ihr werdet sehen, das sie "über sich hinauswachsen" wird, sie wird sich ihrer Rolle mehr und mehr bewußt werden und sich nicht mehr zurückgesetzt fühlen.
War die Trotzanfälle jedoch auch nur in ihrer Stärke mildern kann, denn die hätte sie auch ohne kleine Schwester :-) Sie sind wichtig, für die Entwicklung ihrer Persönlichkeit.
Sie hat sich bisher über Dich als Mutter definiert. In ihrem NEIN! erfährt sie, daß sie auch Macht hat, über sich selbst zu bestimmen, zu sagen, was sie mag, was nicht.
Man darf nicht allem nachgeben, aber den eigenen Willen durchaus respektieren, aber immer klar machen, daß die Eltern die Regeln bestimmen, innerhalb derer das Kind auch ein Mitspracherecht hat.
Bei uns gab es sehr früh massives Theater beim Anziehen! Falsche Farbe, falsche Hose, die Strümpfe passen nicht zum Pulli ! GRRRR!
Ich habe folgendes gemacht:
2 Outfits ausgewählt, von der Unterwäsche bis zum Pullover verschieden und sie durfte auswählen, welches sie anzieht.
Ich hatte morgens keine Show mehr und das Anziehen ging innerhalb von 5 Minuten (sie rannte auch nicht mehr vom Frühstückstisch weg, um sich heimlich nochmal umzuziehen;-) ) und sie war glücklich, denn sie hatte selbst gewählt.
Jetzt habe ich gelabert und gelabert, wo ich eigentlich arbeiten sollte - sorry, ist so lang geworden!
Viel Spaß mit Deinen Mädels!
LG Phyllis