Ich habe zurzeit ein riesiges Problem und sehe als einzige Lösung eine vollständige Trennung von meiner Familie, was jedoch gar nicht so einfach ist. Zu meiner Geschichte: nach dem Tod meines Vaters (er hat sich das Leben genommen), hat meine Mutter schnell einen neuen Mann gefunden, der seine Familie für sie verlassen hat und bei uns eingezogen ist.
Ich war damals 9 Jahre alt. Er war sehr despotisch, cholerisch und angsteinflößend. Jeden Tag erstellte er neue Regeln, z.B. wie breit man genau das Brot abschneiden sollte (wurde dann abgemessen), wie man die Dusche auszuwischen habe etc..Das Ganze artete in einem wahren Psychoterror aus, der meinen leiblichen Bruder und mich betraf, meine Mutter aber außen vor ließ. Sie deckte manchmal meinen Bruder, drückte aber immer offen ihre Mißachtung mir gegenüber und gegenüber meiner Vorlieben aus. Egal, was ich mochte, es "zeigte" nach ihren Worten, was für ein schlechter und geringfügiger Mensch ich bin.
Sie machte mich auch immer wieder dafür verantwortlich, dass sie wegen mir meinen Vater heiraten musste (es war damals keine uneheliche Schwangerschaft erwünscht) und vieles andere mehr. Immer wieder erzählte sie stolz, wie oft sie mich im Kinderwagen irgendwo vergessen hätte...Mein Stiefvater begann irgendwann, mich sexuell zu missbrauchen (keine Vergewaltigung) und ich habe sehr darunter gelitten und jahrelang in Todesangst gelebt. Sowohl ich als auch mein leiblicher Bruder, der Zeuge war, haben es ihr erzählt, obwohl sie das heute heftigst negiert. Auch stand die Tür zu jenem Zimmer (es war ein Fernsehzimmer im Keller) meistens nur angelehnt, sodass eine "normale" Mutter das auch so merkten müsste. Sie war damals empört über meine Worte, als ich es ihr sagte und sagte mir, dass mir eh niemals jemand glauben wird.
Das Sexuelle endete, als ich 15 oder 16 Jahre alt war und ich endlich den Mut hatte, aus dem betreffenden Zimmer zu rennen. Meine Mutter hatte in all den Jahren bis zum heutigen Tag immer eine besondere Taktik:
sie hat jedem Menschen bei welchen Sachen auch immer erzählt, dass ich permanent lügen würde, um mich wichtig zu machen. Sie hat mir in all den Jahren sehr sehr weh getan und immer alles umgedreht, sodass ich selbst schon an meinem Verstand zweifelte. Als ich 15 und 16 Jahre war, wurden meine Halbgeschwister geboren, die heute 30 und 31 Jahre alt sind. Ich habe all die Jahre um die Liebe meiner Mutter gekämpft, aus Angst und um die Familie nicht zu zerstören, nie etwas gesagt, aber gespürt, dass der Druck in mir immer weiter anstieg.
Mit 16 Jahren wurde ich sehr krank, aber auch damals warf sie mir Wichtigtuerei und Lügen vor, sodass ich erst mit 18 Jahren selbst zum Arzt ging.
Bis zu diesem Zeitpunkt äffte sie sogar meine epileptischen Anfälle nach und machte sich darüber lustig.
Sie unterstützte mich niemals wirklich, ich habe mein Studium zum großen Teil selbst verdient, obwohl ich mittlerweile alleinerziehende Mutter geworden war.
Auch auf meinen Sohn hat sie nie aufgepasst. Ich bekam in den folgenden Jahren eine immer größer werdende Wut, die sich steigerte, je mehr sie mich demütigte. Ich verstand nicht, dass sie mein Schweigen nicht wenigstens etwas honorierte, sondern mich systematisch zerstörte. Aber sie richtete ihre ganze Liebe auf ihre anderen Kinder, die sie mit Armani-Schuhchen und Lacoste-Hemden vollstopfte und - stopft und sie bis zum heutigen Zeitpunkt zum Teil noch mit ernährt;
mein leiblicher Bruder (der Prinz aus ferner Vergangenheit) steht an dritter Stelle auf ihrer "Kinder-Beliebtheitsskala".
Zwischenzeitlich hat mich mein Stiefvater (vor ca. 5 Jahren) um Verzeihung angefleht, aber mehr noch als von ihm fühle ich mich von meiner eigenen Mutter mißbraucht und auch verraten.
Kann das jemand verstehen?
Vor zwei Jahren dachte ich, dass sie das Ganze vielleicht wirklich nicht (mehr) weiß oder verdrängt und schrieb ihr einen Brief.
Sie rief mich anschließend an und sagte mir, mein Stiefvater habe alles zugegeben, es täte ihr zwar leid, aber sie würde ihn lieben, nichts bereuen und würde auch heute in ihrem Leben nichts anders machen als in der Vergangenheit.
Anschließend forcierte sie es, meinen Geschwistern unwahre Dinge über mich zu erzählen, z.B. wieviel Geld sie mir geschenkt habe etc. sogar mit Angabe von erfundenen Details, die das Ganze wohl noch glaubhafter machen sollten.
Jedem erzählte sie das, was derjenige am Schlimmsten finden würde, obwohl sich vieles widersprach.
Ich wurde kategorisch zum schwarzen Schaf degradiert und als eine Art psychischer Punching-Ball von der ganzen Familie benutzt. (Der einzige, der nicht mehr so mit mir umging, war kurioserweise mein Stiefvater).
Der Höhepunkt kam dann Anfang August diesen Jahres: ich wurde aufgrund eines Herzinfarktes in die Klinik eingewiesen, von meiner Mutter auf der Durchreise von meiner Schwester nach Hause für 1/2 Stunde besucht;
es war ganz nett und alles war o.k..
Als ich wieder Zuhause war, wunderte ich mich, dass sich die gesamte Familie nicht meldete (natürlich außer meines Sohnes, der zunächst auch für ein paar Tage bei mir blieb).
Er rief mich nach ca. 1 Woche an und fragte, ob ich mich mit meiner Mutter gestritten habe, ich verneinte. Er berichtete mir, meine Halbschwester habe ihn angerufen, hysterisch ins Telefon geschrien, wie unfair ich mich wieder einmal gegenüber meiner Mutter verhalten würde, die immer alles für mich täte und wie schrecklich meine Anfeindungen seien.
???
Es war nichts (!)gewesen!
Ich versuchte, einzelne Familienmitglieder anzurufen, um zu erfahren, was los ist, aber es wurde jedoch immer nur aufgelegt, wenn man meine Stimme hörte, weggedrückt oder ignoriert.
Das hatte ich noch nie erlebt!
Ich bekam Panik und fühlte mich, als würde ich gegen eine Mauer laufen. Mir wurden offensichtlich wieder einmal Sachen unterstellt, die nicht stimmen.
Aber ich hatte keine Chance, mich zu währen, Stellung zu nehmen oder gar, die Wahrheit-wie so oft- zu beweisen.
Meine Geschwister kennen mich ja gar nicht wirklich.Sie haben eine lebenslange Gehirnwäsche erfahren...
Schließlich erreichte ich meine Mutter, die mir vorwarf, ich hätte nur "krank" gespielt, die Ärzte hätten ihr gesagt, alles sei o.k., ich wäre noch am selben Tag ihres Besuches (2.Krankenhaustag) entlassen worden etc..
Und dann geschah es: ich platzte und schrieb meinen Halbgeschwistern nach weiteren üblen Vorwürfen einen Brief mit der ganzen Wahrheit, der jedoch leider nur meine Schwester erreichte. Sie schafften es, ihn vor meinem Halbbruder "abzufangen".
Mit Geld und "Familien-Geschunkel" hat man nun meinen leiblichen Bruder ins Boot geholt und setzt nun auch meinen Sohn unter Druck. Einmal mit süßen Worten und Versprechungen, zum anderen mit Drohungen.
Abgesehen von der Warnung, er solle sich für den Richtigen entscheiden, wurde ihm von meiner Halbschwester mitgeteilt, dass die Familie erwägt, einen Rechtsstreit gegen mich in Gang zu bringen, wenn ich nicht sofort die Vorwürfe zurücknähme oder noch mehr publik würde...
Ich denke manchmal sogar, dass das die beste Variante wäre...aber das alles ist reiner Psychoterror und ich will da nur noch raus und endlich meine Ruhe haben.
Ich fürchte, meinen Kampf um die Wahrheit habe ich nun wirklich verloren...
Mein leiblicher Bruder ist jedoch ein Bindeglied zu den anderen und es fällt mir schwer, meinen Kontakt auch zu ihm aufzugeben, obwohl er auch sehr von den Erzählungen meiner Mutter geprägt ist.
Meine Mutter hatte mir im August noch eine "nette" Email geschrieben, in der sie sagte, es wäre schrecklich, dass ich zu meinem Stiefvater in das Zimmer gegangen sei und er würde sich so schämen...welches 12-jährige Mädchen geht gerne in ein solches Zimmer? Er kam, wenn ich drin war! Außerdem schrieb sie, dass sie niemals wieder einen Brief (ich hatte ihr als "Beweis" meines Herzinfarktes den Krankenhausbericht geschickt) oder eine Email von mir annehmen bzw. öffnen würde. Wenn nicht mein Sohn oder Freunde mir bestätigen könnten, dass die Dinge, die sie erzählt, nicht stimmen, würde ich permanent an meinem Verstand zweifeln und hätte schon längst einen Nervenzusammenbruch.
Aber so bin ich "einfach" verzweifelt und depressiv, fühle mich schuldig, obwohl ichs nicht bin und will nur eines: dass endlich die Wahrheit ans Licht kommt und meiner Mutter nicht mehr diese unendlichen bösen Lügengeschichten über mich immer geglaubt werden, ohne sie zu hinterfragen...was soll ich denn noch tun?
Einfach den Kontakt zu allen abbrechen, selbst einen Rechtstreit in Gang setzen oder etwas anderes?
Nächste Woche gehe ich zu einem Anwalt für Familienrecht und ich glaube, eine Psychotherapie ist auch nötig. Ich habe auch vor, "abzutauchen", ohne jemanden von ihnen meine Adresse oder so zu hinterlassen. Vielleicht muss ich mich sogar von meinem leiblichen Bruder trennen und hoffentlich lassen sie meinen Sohn in Zukunft in Ruhe!
Entschuldigung, ich weiß, das ist ein Roman, aber die Thematik ist so komplex, dass ich so viel schreiben musste.
Hat jemand schon mal etwas ähnliches erlebt und kann mir von seinen Erfahrungen berichten?