Eigentlich ist es mir ehrlich gesagt ziemlich peinlich hier einen Beitrag zu schreiben, da ich längst volljährig bin.
Aber momentan bin ich so emotional in der Sache engagiert, dass ich fürchte, gar nicht objektiv genug sein zu können.
Gerade heute morgen war mal wieder eine Situation, die mich in meinem Wunsch, von zu Hause auszuziehen, nur noch bestärkt hat.
Meine Eltern haben heute abend Besuch und es war eigentlich klar, dass auch mein Freund vorbei kommen könnte, da wir grillen wollten.
Wir hätten uns nicht dabei gesetzt, schließlich sollen meine Eltern mit ihren Freunden ja ruhig alleine sein, da wollen wir nicht stören.
Nun habe ich also bereits gestern vorsichtig angefragt, ob es in Ordnung wäre, wenn mein Freund hier schlafen würde.
Theatralisch wurde gesagt, dass das erst besprochen werden müsse und sie noch überlegen müssten.
So weit so gut, da ich das von meinen Eltern kenne, habe ich ja auch extra schon einen Tag früher gefragt. Vorher zu fragen war leider nicht möglich, da das mit dem Grillen erst seit vorgestern feststeht.
Heute morgen hab ich mich dann also nochmal erkundigt, ob sie denn darüber nachgedacht hätten und von meiner Mutter kam nur der Satz, dass ich meinen Vater fragen sollte.
Der sagte auf meine Frage hin einfach nur nein, ohne jegliche Begründung.
Eigentlich bin ich ein Mensch, der ein Nein akzeptieren kann, allerdings auch nur, wenn man mir eine Begründung dafür gibt und ich denke, dass das in meinem Alter möglich sein sollte.
Also habe ich nochmal nach dem Grund für das Nein nachgefragt und dann hieß es nur, sie würden sich dadurch in ihrer Privatsspäre eingeschränkt fühlen.
Als ich dann das Argument brachte, dass sie ja bis abends noch Besuch hätten, und wir wenn der Besuch weg wäre, eh schon schlafen würden, und sie morgen früh eh arbeiten wären, so also gar nichts von uns beiden mitbekommen würden, wurde das mit der Begründung abgeschmettert: (wortwörtlich) "wenn ich nicht ohne einen Kerl in meinem Bett schlafen könnte, wäre das nicht ihr Problem."
Das Argument ist in meinen Augen völlig an den Haaren herbeigezogen, da ich ja nicht wollte, dass mein Freund hier schläft, weil ich ohne ihn nicht schlafen kann, sondern weil es ja auch einfach mal schön ist, in seinen Armen einschlafen zu können.
In der Vergangenheit habe ich das dann einfach so gehandhabt, dass ich bei meinem damaligem Freund geschlafen habe, da es schon immer so war, dass niemand über Nacht bei mir bleiben durfte.
Allerdings war die schlechte Laune hier im Haus dann genauso vorprogrammiert, da ich mir dann permanent anhören durfte, ich sei am Wochenende ja nie zuhause und würde das hier alles nur als Hotel ansehen.
Deshalb hätte ich es einfach mal schön gefunden, wenn mein freund, den meine Eltern nun übrigens schon über ein halbes jahr kennen, auch mal hier übernachten düfte, und ich nicht immer auf das Zuhause des Mannes ausweichen müsste.
Er ist wirklich ein "unauffälliger" Typ, und hätte meine Eltern mit Sicherheit nicht gestört, vor allem weil sie ihn ja, wenn sie nicht gewollt hätten ihn noch nicht mal gesehen hätten.
Das meine Eltern mir dann aber unterstellen, dass ich ihn hier nur schlafen lassen möchte, um MIT ihm zu schlafen enttäuscht mich ehrlich gesagt sehr, denn soweit sind wir noch lange nicht und das ist auch gar nicht Sinn und Zweck der Sache.
Wenn es mir nur um das Eine ginge, dann müsste er mit Sicherheit nicht extra dafür hier schlafen.
Weitere Argumente waren dann halt noch, dass ich ja "erst" vor einem halben Jahr bei meinem damaligem Freund geschlafen hätte, das wäre dann ein zu schneller Wechsel und dass meine Mutter sich nur für alle als Putzfrau fühlen würde. Zwei Dinge also, die für mich nichts mit der Sache zu tun haben, und ich so auch nicht verstehen kann.
Ehrlich gesagt fühle ich mich recht abgespeist mit solch fadenscheinigen Argumenten.
Da ich mich dadurch aber ehrlich gesagt zu Hause ziemlich eingeschränkt fühle und es vor zwei Jahren schon mal zur Debatte stand, dass ich von zu Hause ausziehe, was an der finanziellen Situation gescheiter ist, überlege ich nun, wirklich auszuziehen.
Um dort dann nach meinen eigenen Vorstellungen leben zu können und glücklich zu sein, ohne dadurch die Privatsspäre anderer zu stören.
Wie seht ihr das, jetzt mal von der finanziellen Seite ganz abgesehen, habe ich überreagiert?? Sollte ich wirklich einfach mal versuchen, auf eigenen Beinen zu stehen? Alt genug wäre ich ja.
Tut mir leid, ist etwas lang geworden, aber mir schwirrt diesbezüglich so viel im Kopf rum, dass ich mal alles ordnen mußte durch mein Schreiben hier.
Fürs lesen schonmal vielen Dank, ich würd mich wirklich über ein paar ehrliche Meinungen freuen.