xylina_12338526Mein senf dazu...
Liebe TE,
eine hohe intellektuelle Begabung, wie sie bei deiner Tocher vermutlich vorliegt, ist KEINE (alleinige) Begründung von Todesängsten, die so weit gehen, dass das Alltagsleben darunter leidet. "War nicht mehr ansprechbar", "hat gezittert" - das ist auch für "Hochbegabte" nicht normal, und ihr müsst daran arbeiten, ganz unabhängig vom Intellekt.
Auch, dass sie in der Schule "sehr unkonzentriert, leicht ablenkbar" etc. ist, kann zwar an chronischer Langeweile wegen Unterforderung liegen, muss aber nicht. Schließlich gibt es sehr viele Menschen mit hohem IQ, die in keiner Weise auffällig werden. Es kann nur davor gewarnt werden, die hohe Begabung als Begründung für Auffälligkeiten zu benutzen, statt diesen auf den Grund zu gehen.
Ich würde euch raten, einen guten Psychologen zu suchen. Wo habt ihr testen lassen? Wendet euch nicht an eine Wald- und Wiesen-Praxis, sondern optimalerweise an Leute, die sich mit HB auskennen. (Falls du da gar keine Idee hast, kann ich dir vielleicht auch weiterhelfen.) Ich weiß aus unmittelbarer Erfahrung, dass solche Angstzustände sehr quälend werden können und nicht einfach von selbst verschwinden müssen. Fachleute können gut helfen, wenn es die richtigen sind. Noch dazu gibt dir das die Möglichkeit, ein bisschen Verantwortung für dein Sensibelchen, die mit den Jahren sehr drückend werden kann, an andere (Therapeuten) abzugeben. Du kannst mir glauben, das kann sehr hilfreich sein, insbesondere, da du ja an den Fähigkeiten deiner Tochter zu zweifeln scheinst (was übrigens ganz verständlich ist). Du selbst brauchst auch Sicherheit!
Zu deinen anderen Fragen: Auf die "Zahl", die du in einem so jungen Alter bei einem Test bekommst, würde ich nicht allzu viel geben, weil in diesem Alter noch Entwicklungsunterschiede eine große Rolle spielen können. Sicherlich liegt deine Tochter deutlich über'm Durchschnitt, aber wie weit, ob bei 120 oder 140, kannst du erst in einigen Jahren halbwegs zuverlässig feststellen, wenn sich die Entwicklung im Jahrgang ausgeglichen hat. Allerdings brauchst du häufig auch gar keine exakte "Zahl", um zu wissen, woran du bist. Dass sich der IQ "bis 25" noch ändert, habe ich noch niemals gehört. Die Standard-Tests sind stets auch nach Altersgruppen normiert, das heißt, es wird immer getestet, inwieweit du über dem Schnittwert deiner Altersgruppe liegst. Mit verschiedenen Tests kannst du auch verschiedene Werte rauskriegen, ganz abgesehen von der Tagesform. Der IQ ist leider kein Körpermaß wie die Schuhgröße, das sich offensichtlich mit dem Lineal messen lässt :-) Es ist übrigens keine "Voraussetzung" für HB, früh lesen, schreiben etc. zu können. Manche können es, manche nicht (manche wollen es auch nicht).
Bleib mit der Lehrerin im Gespräch, damit in der Schule nicht erst Katastrophen passieren oder deine Tochter die Schule verweigert. (Lehrer schätzen es übrigens in solchen Fällen, wenn man sich in Therapie begibt. Die meisten sind dann viel besser ansprechbar für die ganz individuellen Probleme des Sprösslings.)
Ich hoffe, ich hab dir weitergeholfen.
Viele Grüße, senecio