an0N_1213003799zDas kommt aber grad zur rechten Zeit..!
Am vergangenen Dienstag hatte ich -wie fast jedes Jahr- ein Gespräch mit meinem Vater (die Mutter huscht nur durch das Zimmer und machte sich kurz aufmerksam).
Mein Vater, durch seinen ehemaligen Beruf ein großer Rethoriker, hat sich schon Tage zuvor eine schöne "Rede" vorbereitet um mir dann 1.,2. und 3. vorzutragen. Seine Sätze sind immer überlang und ich hatte damit zu tun, dass ich ihnen folgen konnte.
Mein Verhältnis zu meinen Eltern war schon immer ein bißchen schwierig. Seid unsere Kinder (12, 15 und 17) da sind, wurde es fast unerträglich. Ich bin immer sehr froh, wenn sie für ein paar Tage auf Urlaub fahren, weil ich dann nix mit ihnen zu tun habe.
Fast in regelmäßigen Abständen werde ich also zu ihnen hinzitiert und dann mit Vorwürfen überhäuft. Grundaussage: ich erziehe unsere Kinder zu streng, ich nehme keine Rücksicht darauf, dass vorallem die Burschen einen Großvater brauchen, ich lasse ihnen zu wenig Freiraum um zu entscheiden was sie wollen und ich bin eigentlich total undankbar.
Meine Kinder haben im laufe der Jahre selber den Weg gefunden, dass sie nicht mehr soviel Kontakt mit den Großeltern haben wollen.
Weil, wenn sie mit ihnen unterwegs waren, mußten sie das tun, was die Großeltern wollten. Gingen diese einen alten Freund besuchen wurden die Kidner mitgeschleppt und hatten sich gefälligst ruhig zu verhalten.
Es wurde auf den Berg gegangen ob die Kinder wollten oder nicht, es wurde eigentlich immer das getan, was sie wollten. Der Wunsch der Kinder wurde nich respektiert.
Also nicht sehr verwunderlich, dass die Kinder sich schön langsam zurückzogen. Dazu kam noch, dass die Tochter meines Bruders (8Jahre) von Anfang an verwöhnt wurde. Ich habe sehr oft das Gefühl, dass die Eltern nun das nachholen, was sie bei meine Kindern versäumt haben. Gut für meine Nichte, schlecht für meine Kinder. All das was bei meinen Kindern nicht möglich gewesen wäre wie z.B. abends auf sie schauen, mittags von der Schule holen, bei ihnen schlafen etc. ist plötzlich möglich. Und wenn meine Nichte mir ins Gesicht sagt, dass sie mich bei ihrer Erstkommunion nicht dabei haben will, belächeln das die Großeltern und sagen, dass ich das nicht ernst nehmen soll.
Meinen Kindern wäre da eine Strafpredigt gehalten worden und ich hätte mir anhören können, wie unerzogen meine Kinder sind.(geschieht auch heute noch, wenn die Kinder ihre Meinung sagen)
Vielleicht liegt es auch daran, dass mein Bruder und seine Frau von Anfang an klare Grenzen zu meinen Eltern gesetzt haben und diese auch respektiert werden. Aber auch daran, dass mein Bruder viel bessere Karten bei meinen Eltern hat als ich.
Von einem Recht der Großeltern ihre Enkelkinder zu sehen, möchte ich gar nichts wissen, weil das ist für mich dann wirklich ein Grund wäre,um mit ihnen alle Verbindungen abzubrechen. Eigentlich hätte ich das schon vor Jahren machen sollen, als sie mir sagten, dass sie ein Recht haben ihre Enkelkinder zu sehen.
Wenn mein Mann dabei ist, wählen sie die Worte ganz anders aus- mir wird der Kübel mit Vorwürfen drübergeschüttet.
Ich sage immer meinen Kindern: bitte, wenn ich die ersten Anzeichen habe, dass ich so werde wie meine Eltern, scheut euch nicht es mir zu sagen...
Ich möchte, dass mich meine Enkelkinder gerne besuchen kommen und dass wenn sie dann da sind, sie im Mittelpunkt sind und nicht ich und meine Hobbys. Sonst können wirs ja gleich bleiben lassen...