jelle_12337841Hallo :-))
Hallo Linilinche,
ohja, ich hatte Tage, an denen hätte ich heulen und gleichzeitig schreien könne. Meine Tochter ist mein 3. Kind, die anderen waren ja auch noch da mit all ihren großen und kleinen Problemen.
Meine Tochter hat auch eine sehr gute Begabung, das macht es für die Kinder einerseits schwerer aber auch leichter.
Schwerer ist es, weil sie genau ihre Defizite spürte. Sie wusste genau den Unterschied zwischen ihrer Anstrengung und dem Ergebnis. Sie registrierte auch sehr genau, dass sie mehr Schwierigkeiten hatte als ihre Klassenkameradinnen. Das war für sie sehr hart und sie zog sich stark zurück.
Die gute Intelligenz war aber auch positiv. Sie konnte die vielen Erklärungen, die ich ihr gab gut verstehen, sie konnte sich vieles merken und auswendig lernen, was andere sich durch begreifen behielten.
Später half es ihr dann, dass ich ihr Strukturen in Mathe begreiflich machte. Ich reduzierte jede Aufgabe auf ihre Struktur. Dadurch konnte sie sich gut durch die Aufgaben entlang hangeln.
In der Mittelstufe trug dieses Prinzip recht gut, da konnte meist eine 4 erreichen, so dass die Versetzung nie gefährdet war. Jetzt in der Oberstufe hat sie eine 5 in Mathe. Das kränkt sie zwar sehr, da sie aber ansonsten ein ziemlich gutes Zeugnis hat, kann sie diese 5 ausgleichen.
Die Lehrer haben nie auf ihre Dyskalkulie Rücksicht genommen. In einigen Bundesländern können die Kinder heute einen Nachteilsausgleich erhalten, d.h. sie haben z.B. 15 Minuten länger Zeit eine Arbeit zu schreiben. Die Note wird m.W. in keinem Bundesland ausgesetzt.
Die Hausaufgaben musste meine Tochter alle erledigen. Hier habe ich sie allerdings unterstützt. Aufgaben, die absolut noch ihrem Lernniveau entsprachen, habe ich ihr vorgesagt. Die ersparte zeit habe ich mit ihr die grundlegenden Schritte erlernt.
Textaufgaben habe ihr ihr vorgelesen, da sie hierbei wegen ihrer Legasthenie zusätzliche Schwierigkeiten hatte. Dann habe ich sie die Aufgaben spielen lassen. Oder ich habe sie eine Geschichte dazu erzählen lassen. So hat sie die Aufgabe meist verstanden. Das war mir das Wichtigste. Das Rechnen kam dann dazu, als sie von den rechnerischen Fähigkeiten so weit war.
Zum Ausgleich und zur Stärkung des Selbstwertgefühls ist sie zum Tanzen gegangen. Das liebte sie über alles, so dass ich sie mehrmals pro Woche dorthin gefahren habe. Aber das war die ganze Sache wert. Hat deine Tochter auch ein Hobby?
Wenn ich merkte, dass ich die Geduld verlor, dann bin ich zur Toilette gegangen. So konnte ich mal tief durchschnaufen ohne meine Tochter damit zu belasten.
Sehr geholfen haben auch ganz kurze Übungszeiten, da hat sie oft ganz motiviert mitgemacht.
Ein Kind mit einer Teilleitungsstörung durch die Schule zu coachen ist verdammt harte Arbeit. Denke auch daran an deine Bedürfnisse zu denken und dir Räume zu schaffen, wo du deine Kräfte auftanken kannst.
Alles Gute :-)
Dagmar