Liebe Leute!
Ich glaube ja, dass ich das im Großen und Ganzen richtig mache, bin aber
durchaus an Kritik/Rückmeldung/Anregungen/Austausch aller Art brennenst interessiert.
Seit 6 Jahren bin ich mit meinem über alles geliebten Freund zusammen. Wir sind immer
noch in einander verliebt und unsere Beziehung ist wunderbar. Wir reden viel miteinder, knuddeln uns (Sexleben nicht sonderlich ausgeprägt).
Seit 1.5 Jahren lebt seine Tochter (jetzt 13) bei uns und ich muss gestehen, dass es mir bisher nicht gelungen ist, das Eis zu brechen. Das ist eine ganze Weile, da müsst ihr mir doch zustimmen, oder?
Etwa einen Abend in der Woche nimmt sie mich wahr und ist sogar nett. Ansonsten bin ich Luft. Ich erkundige mich freundlich nach Ihrem Wohlergehen, frag was es in der Schule Neues gibt, zeige Interesse (ich heuchle nicht mal, es interessiert mich wirklich, wie es ihr so geht), lobe für gute Noten etc. Aber da kommt etweder überhaupt keine Reaktion oder nur Schnippisches zurück. Das tut ein bisschen weh.
(Ich frag dann immer hinterher meinen Freund wie es ihr geht.)
Meine Strategie: Ich bin einfach weiter nett, oder sag sowas wie "Also echt, in Eurer Familie sind ja wirklich alle taub...".
Ist das richtig? Würded ihr das auch so machen?
Ein bisschen Hintergrund:
Vor etwa 2 Jahren eröffnete mir mein Freund, dass seine Tochter zu uns kommen wollte. Ich
als kinderunerfahrene Person (nicht ganz unerfahren, ich bin unglaublich beliebte 5-fache
Tante, ich LIEBE die kleinen heiß und innig und es rührt und freut mich ungemein, dass
dies auf Gegenseitigkeit beruht) hoffte zugegebenermaßen zunächst, dass sie ihren Plan schnellstmöglich aufgeben würde. Ich hatte einfach Angst vor der Verantwortung und dass es "schief gehen" könnte. Ich hatte auch Angst, dass wir beide eifersüchtig aufeinander werden könnten.
Ja, auch ich könnte eifersüchtig werden, es ist nicht mehr allzuviel von meinem Freund übrig für mich. Aber das, was übrig ist, ist nach wie vor ganz wunderbar. Wir sitzen Abends immer im Wohnzimmer zusammen, und darauf werde ich nicht verzichten. Es fällt auf, dass die Kleine kommt, wenn ich gehe, ansonsten ist sie in ihrem Zimmer, redet mit Freunden, etc. Ich glaube nicht, dass das für dreizehnjährige ungewöhnlich ist. Gelegentlich, aber recht selten, sitzen wir auch alle drei gemütlich im Wohnzimmer.
Sie kam, und ich freue mich für sie und ihren Vater. Sie lieben einander heiß und innig,
Ich gehör nicht dazu. Und das tut ein bisschen weh.
Als ich das gemerkt hatte, war ich schon getroffen. Mehrere Wochen heulte ich in jeder freien Minute, sprich wenn die beiden nicht da waren. Aber dann kam in mir die überzeugug, dass das eigentlich auch was Gutes hat.
Da hab ich nicht soviel Verantwortung und kann/muss meine eigenen Wege gehen. Ich mach Abendkurse, treff mich allein mit Freunden, bleib auch mal übers Wochende weg, damit die beiden ihre Ruhe vor mir haben.
Ich finde, dass ich da sehr großzügig bin und auch vernünftig. Seine Tochter geht vor, davon bin ich davon überzeugt. Seht ihr das auch so?
Im ersten Jahr war ich noch ein bisschen die Hausherrin, ich hatte darauf bestanden, dass Müll in die Mülltonne kommt
und nicht einfach irgendwo abgestellt wird, im Wohnzimmer, zb. in ihrem Zimmer über Wochen gesammelt wird (da war dieser entsetzliche Gestank). Nach diversen Szenen habe ich mir das abgewöhnt.
Hilfe beim Wäschewaschen etc. kann ich nicht erwarten, zB. Kleider aufhängen, was ja nun wirklich nicht schwierig ist.
Ich bin zu Folgendem da: Miete und Haushaltsrechnungen zahlen (mein Freund ist seit einem halben Jahr arbeitslos), Kleider waschen (aber das mach ich falsch, da hagelt es Kritik, weil die Kleider nicht innerhalb einer Stunde trocknen). Zum Kochen bin ich nicht da.
Sie ißt ausschließlich fast food, ihr Kommentar zu meinem Essen : lieber würde sie verhungern! Ich sag dazu: Ihr Pech, ich werde nämlich ständig von allen Seiten für mein Essen gelobt, und mir selbst schmeckt es auch.
Alles im Allen muss ich sagen, dass ich ein bisschen verletzt bin, ein bisschen. Ich bin nicht selbstmordgefährdet und habe auch nicht vor, meinem
Freund ein Ultimatum zu stellen, a la: Entweder sie redet mit mir, oder ich zieh aus, oder sowas. Nein, ganz und gar nicht.
Aber es ist nicht das Tollste. Sie pubärtiert, ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich soweit war.
Habt ihr ähnliche Erfarhungen? Findet ihr, es ist richtig, was ich mache?
Ich kann sie ja nicht zwingen, mich zu lieben. Ich will nicht ihre Mutter
ersetzen oder ihr den Vater wegnehmen. Ich hätte nichts dagegen, ein bisschen mehr dazu zu gehören. So wie die Lage ist, bin ich die Buhfrau, die böse Stiefmutter (wobei mir ganz und gar nicht klar ist, was ich Böses tue).
Sind vielleicht von Euch auch ein paar Buhfrauen? Wie geht Ihr damit um?
Sollte ich mich mehr ins Zeug legen? Soll ich mich mit meiner Rolle als Buhfrau abfinden und einfach weiter machen wir bisher? Soll ich mir dieses Dazugehörenwollen ein für alle mal abschminken?
Ich wäre für Rückmeldung sehr dankbar!
Alles Gute,
m