lmle_11879975Der eine so, der andere so
Hallo birkes,
teilweise kommt mir das bekannt vor. Ich habe einen Sohn, der 28 ist mit einer sehr netten, selbstbewussten Freundin und einen Sohn, der 25 ist mit einer weniger netten, selbstbewussten Frau.
Der Ältere war immer der Unproblematische, der wusste was er wollte, hat viel ausprobiert und lebt seit fünf Jahren mit seiner Freundin glücklich und zufrieden zusammen. Konflikte scheuen beide nicht. Wenn es was zu klären gibt mit meinem Mann oder mir, geschieht das offen und auf gleicher Augenhöhe als Erwachsene. Wir mischen uns wenig ein, sind natürlich interessiert, ob es ihnen gut geht. Manchmal fragen sie um Rat, wir sie aber manchmal auch.
Der Jüngere war immer etwas problematischer, etwas unsicherer, aber auch etwas verschlossener und viel naiver. Er wollte irgendwie nicht wirklich erwachsen werden, und zog nach einer ersten gescheiterten Beziehung wieder bei uns in eine eigene Wohnung ein. Es folgten diverse Freundinnen, wir fanden aber immer, dass uns das nichts anging und hatten bis vor einem halben Jahr normalen Umgang miteinander als Erwachsene.
Beide Söhne studieren noch, arbeiten aber für einen Teil ihres Unterhalts selbst, der andere Teil kommt von uns, was wir selbstverständlich finden und nicht irgendwie als Druckmittel benutzen. Vor einem halben Jahr lernte der Jüngste eine junge Frau kennen, die vom ersten Moment an gestört wirkte. Nach sechs Wochen regte sie sich auf, dass der Jüngste seine eigene Wohnung putzen müsse und mäkelte an allen möglichen Dingen herum. Der Jüngste zog zu ihr, veränderte sich äußerlich und innerlich sehr stark.
Wir haben den Eindruck, dass er eine Art Gehirnwäsche erfahren hat. Wir wurden in alle Richtungen auf Nützlichkeit taxiert, und hörten dann von Vorstellungen, dass sie nicht arbeiten müsse, irgendwie hatten beide auch die Idee bei uns einzuziehen, den es gab wohl sehr konkrete Pläne, wie unser Haus binnen kurzem zu verändern sei.
Wir fanden das befremdlich, denn das junge Paar verfügt kaum über Geld, sie bezieht Hartz IV und das muss ich leider sagen, ist stinkefaul. Beide gingen wohl davon aus, dass wir die Finanzierung übernehmen. Nach einigen weiteren Sprüchen und Vorstellungen kristallisierte sich für meinen Mann und mich eine Horrorvorstellung vom Zahlmeister, Gärtner, Putzfrau, Hausmeister und Kindermädchen bis ans Lebensende heraus. Unser Sohn begann uns einfach geringschätzig zu behandeln, machte von sich aus ungefragt irgendwelche Zusagen, die er nicht einhielt, log völlig überflüssig ...
Wir haben klar gestellt, dass wir nicht in einem Haus mit ihnen leben wollen. Danach veränderte sich das Verhältnis
drastisch. Der Sohn wollte ausziehen und mit ihr zusammenleben, was wir noch für völlig normal hielten. Unser Hinweis, sich vorher über die Änderungen beim Bezug von Hartz IV zu informieren, wurde von ihr abgebügelt, dass alles bleibe wie es sei. Und es war der Anlass, mit meinem Mann nicht mehr zu reden, ihn nicht mehr zu grüßen, weil er diesen Hinweis gegeben hatte.
Nach einem typisch langen Arbeitstag von 14 Stunden, bei dem mein Mann nie weiss, ob ich um 18 oder um 22 Uhr nach Hause komme, wurde ich zwischen Suppe und Kartoffeln von ihr angefaucht, wo ich solange geblieben wäre, sie hätten auf mich gewartet, wovon ich vorher allerdings nichts wußte. Dann teilte sie uns mit, dass man heiraten wolle.
Man wolle bei uns im Garten feiern, wir hatten nichts dagegen, haben aber die indirekte Frage nach der vollen Finanzierung der Feier abgelehnt. Man nannte uns einen falschen Termin für die Trauung, eingeladen waren wir dazu nicht. Eingeladen waren wir und unser ältester Sohn zur Hochzeitsfeier eineinhalb Wochen später. Weil man mein Auto brauchte, erfuhren wir dann zwei Tage vor der Trauung den wirklichen Termin. Beide kamen eine Woche vor der Feier vorbei, um ziemlich halbherzig nachzusehen, was noch zu tun sei. Sie fuhren mit mir noch zu einem Großeinkauf, den wir als unseren Teil beisteuern wollten. Mein Mann hatte sich zu dem Zeitpunkt bereits selbst ausgeladen.
Als in der Woche der Hochzeitsfeier am Dienstag abend nach zwanzig Uhr klar war, dass das Wetter am Wochenende schön sein würde, zog man an einem fadenscheinigen Grund einen Streit mit unserem ältesten Sohn per Telefon auf, rief uns abends um elf Uhr an, und sagte die ganze Hochzeitsfeier bei uns ab. Sie luden uns aus, mit der blödsinningen Begründung, wir hätten unseren ältesten Sohn hinterrücks eingeladen. Die Einladung hatten sie aber selbst verschickt.
Wie wir später erfuhren, haben beide woanders gefeiert, ohne irgendjemanden aus dem Verwandten- oder Bekanntenkreis meines jüngsten Sohns. Wir wissen offiziell nicht, wie unser Sohn jetzt heisst und wo er wohnt. Um ihm seine Post nachzusenden, brauchten wir eine Addressauskunft von der Stadt.
Da wir auf diesen ganzen Scheiss keine Lust mehr haben,
haben wir die Notbremse gezogen, unserem Sohn mitgeteilt, dass er noch 3 Jahre freiwilligen Unterhalt bekommt, sich den aber auf seinen Pflichtteil anrechnen lassen muss, und wir in den nächsten Jahren keinen Kontakt mehr mit ihm wollen und er uns gefälligst in Ruhe lassen soll.
Um ihn finanziell unattraktiv zu machen, habe wir ihn kurzerhand wegen seines Verhaltens aus der Erbfolge ausgeschlossen, und Kapitallebensversicherungen auf ihn, die wir für unsere Söhne schon als Kleinkinder abgeschlossen hatten, verkauft. Wir müssen leider davon ausgehen, dass bei unserer Schwiegertochter finanzielle Aspekte eine große Rolle spielen.
Wir halten es für beide Seiten für besser, wenn wir erstmal nichts miteinander zu tun haben. Ein Enkelkind werden wir auch nicht aufwachsen sehen, verstehen tun wir das Alles nicht, aber das müssen wir auch nicht, das Thema ist abgehakt. Mag alles rabiat klingen, ist aber wohl das Vernünftigste.
PS: Mit dem Geld aus den Lebensversicherungen machen wir inklusive Großmutter für mehrere Wochen eine Luxus-Reise um die Welt.