Hallo Ihr Lieben,
ich bin mal von einer ganz anderen Stellung - ich frage nämlich nicht als Mutter sondern als neue Lebensgefährtin von meinem Freund um Rat.
Hier die Vorgeschichte.
Mein Freund und ich leben seit Anfang des Jahres zusammen in unserer gemeinsamen Wohnung. Wir haben uns extra eine 5 Zi.-Whg. ausgesucht, damit wir die Tochter in regelmäßigen Abständen zu uns holen können. Die Tochter mit Noch-Ehefrau leben in einem anderen Bundesland ca. 150 km entfernt. Ich habe aus erster Ehe einen Sohn der bei uns lebt. Soweit alles ok. Wir haben die Tochter auch regelmäßig abgeholt. Ich muss dazu sagen - ich bin nicht der Trennungsgrund. Die beiden leben schon seit längerem getrennt allerdings hatte mein Lebensgefährte sein Leben irgendwann sehr auf seine Tochter fixiert. Egal wann die Noch-Frau angefragt hatte - er hat sich immer Zeit genommen. Alle 2 Wochen hat er sogar die Tochter in deren Wohnung besucht und dort auch auf der Couch geschlafen. Irgendwann kam ich eben ins Leben. Wie das so ist, ändert sich dann natürlich einiges. Was mein Lebensgefährte vorher hat schleifen lassen geht er jetzt natürlich an. Die Scheidung ist natürlich ins Auge gefasst und die ersten Anwaltstermine fanden auch schon statt. Die Noch-Frau schießt da allerdings etwas biestig. Eigentlich war ein freundliches, faires Auseinandergehen besprochen worden aber nachdem wir das erste Anwaltsschreiben im Haus hatten, wussten wir, dass das von Ihrer Seite nun nicht mehr so sein wird.
Der erste Gerichtstermin bzgl. des Unterhaltes und des Umgangsrechtes hat auch schon stattgefunden.
Was den Noch-Ehefrauen-Unterhalt betrifft ....dazu äußere ich mich nicht. Werde da relativ wütend. Beim Kindesunterhalt sage ich natürlich nichts. Wie gesagt - ich bin selbst Mutter.
Aber eigentlich geht es mir ja um etwas anderes.
Es wurde also an dem Gerichtstermin festgehalten, dass mein Lebensgefährte seine Tochter alle 2 Wochen von Fr-So holen muss und eben alle Ferien geteilt werden.
Im Grund habe ich nicht wirklich was dagegen. Wobei mir bei der 2-Wochen-Regelung schon etwas schlecht geworden ist. Wir müssen alle 2 Wochen 600 km hinter uns legen. Zu dem ist die berufliche Situation meines Lebensgefährten auch noch nicht so rosig weil er aus Liebe zu mir gezogen ist und sein momentaner Einsatz im Norden ist. Es ist also üblich, dass er fast täglich 4 - 8 Stunden nur allein im Auto sitzt. Er hat viele Auswärtstermine. Aber dadurch dass er eben freiwillig von seinem Einsatzgebiet weggezogen ist, muss er die meisten Fahrten privat bezahlen. Also man kann sich vorstellen, was wir monatlich an Spritkosten haben. Das hat aber das Gericht leider nicht interessiert.
Nun kommt erschwerend hinzu, dass die Tochter den totalen Terror macht wenn sie bei uns schläft. Sobald sie ins Bett muss weint sie, brüllt sie, tobt sie.
Wenn man das liest versteht man die Situation leider noch nicht und ich kann es auch so schwer erklären. Das Kind ist wirklich sehr sehr schwierig. Wenn ich meinen Lebensgefährten richtig verstanden habe, waren die wohl auch mal mit dem Kind vor einigen Jahren bei einem Psychologen. Das Kind schläft grundsätzlich nirgens , auch nicht bei Freundinnen, die sie auch kaum hat.
Ich hoffe, es wird jetzt nicht von Müttern auf mich geschossen. Ich habe wie gesagt selbst ein Kind. Aber dieses Kind und die Mutter wirken wirklich bösartig auf unsere Beziehung ein.
Es ist jetzt wirklich nicht so, dass wir die Tochter loswerden wollen, aber wir haben zusammen beschlossen, dass wir das einfach nicht mehr aushalten. Wir würden für einige Zeit die Tochter lieber nur alle 2 Wochen Sa. abholen, den Tag mit ihr verbringen und Abends wieder hinbringen.
Die Mutter hat natürlich einen Anfall am Telefon bekommen. Und sie würde rechtliche Schritte einleiten. Er muss sie nehmen.
In dem Gerichtsurteil steht drin : Zum Wohle des Kindes.
Aber mal ganz ehrlich. Das Kind brüllt, weint wenn es bei uns schläft. Wir haben Sie an einem Morgen auch mal gefragt, was das soll. Sie hat Heimweh und will bei ihrer Mutter schlafen.
Warum müssen wir das Kind denn dann momentan zwingen bei uns zu schlafen?
Ich verstehe das nicht.
Das kann doch nicht zum Wohle des Kindes sein.
Wir gehen an der Situation als Paar fast kaputt.
Das Kind scheint unglücklich zu sein.
Die Mutter besteht aber darauf.
Ich habe eine Vermutung aber es ist ja immer sehr gewagt, Vermutungen zu äußern.
Genauso wie die Tochter wohl nicht akzeptieren kann, dass ich nun in das Leben von Ihrem VATER getrete bin und er nicht mehr nur noch ausschließlich für sie da ist, genauso wenig wird sie den neuen Freun der Mutter wollen. Der allerdings lebt nicht bei ihnen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Mutter eben genau diese Wochenenden nutzt, um bei ihrem Freund sein zu können.
Bei einem 4-Augen-Gespräch mit der Tochter habe ich auch rausgehört, dass sie wohl den Freund auch nur halbherzig akzeptiert. Sie mag ihn wohl aber das war es dann auch schon. Sie duldet "keine anderen Götter" um sich. Angeblich will die Mutter umziehen. Auf die Frage von mir "ob der Freund der Mama denn auch dazuzieht" hat die Tochter gesagt "nein, das möchte ich nicht".
Also in der Erziehung ist da wirklich einiges schief gegangen. Die beiden haben Fehler gemacht. Das Kind tyrannisiert die beiden.
Meine eigentliche Frage war aber - ist Besuchsrecht wirklich Besuchspflicht???
Können wir von uns aus einfach "momentan" darauf bestehen, dass wir die Tochter nicht mehr zum Schlafen holen sondern alle 2 Wochen hinfahren und den Tag mit ihr schön verbringen?
Oder muss das wieder alles über Anwalt laufen und vor Gericht gebracht werden??
Ich bin selbst Mutter und mein Exmann und ich haben uns absolut gütlich getrennt. Ich wollte kein Geld von ihm und er konnte seinen Sohn jederzeit sehen (gut, wir haben auch in der Nähe gewohnt). Noch heute haben wir alle ein super Verhältnis und sitzen sogar manche Abende zusammen.
Mein Lebensgefährte sieht, wie schön harmonisch alles sein kann. Um so trauriger macht uns wirklich seine Situation.
Ich verstehe einfach die Kindsmutter nicht. Das alles ist doch nicht zum Wohle des Kindes. Ich behaupte ganz frech: Es ist zum Wohle der Mutter. Sie ist einfach mal froh, wenn die Tochter weg ist (und selbst das könnte ich noch nachvollziehen....ganz ehrlich....Eltern genießen doch auch mal die Zweisamkeit). Aber es kann nicht sein, dass ich mein Kind über Nacht weggebe obwohl ich weiss, dass es dort weint und traurig ist.
Mir tut die Tochter einfach nur leid.
Aber ich bin natürlich auch ein klein bisschen egoistisch.
Wir gehen mit dieser Regelung auch vor die Hunde. Schließlich müssen wir nach diesem Schreckenswochenende Montags alle wieder arbeiten und mein Sohn zur Schule. Nur kommen wir an den 2 Nächten nicht wirklich viel zum schlafen.
Die Tochter ist übrigens 9 Jahre.
Über eure Hilfe und Meinungen würde ich mich sehr freuen.
Labi2007