sadb_12769518Liebe Bianka,
erfahrene Ärzte und Psychologen sagen, dass die Kinder psychosomatisch auf die Ängste der Eltern bei der Medikamentengabe regieren. Das ist nichts besonderes, das tun unsere Kinder auch in anderen Situationen.
Herzrhythmusstörungen sind keine beschriebene Nebenwirkung von Ritalin. Unser Ältester hatte solche auch, was kinderkardiologisch intensiv gestestet wurde. Ein Langzeit-EKG, bei dem jede Medigabe genau notiet wurde erbrachte, dass die Rhythmusstörungen in anderen zeitlichen Zusammenhängen waren. Glücklicherweise war unser Kinderkardiologe so aufmerksam diesen (Nicht-)Zusammenhang auszutesten.
Da du von Hammermedikamenten sprichst, vermute ich, dass dir ein wenig mehr Wissen über den Stoffwechsel der ADS'ler und die Wirkweise von Ritalin etc. helfen würde, deine Ängste in Wissen zu verwandeln.
Appetitlosigkeit ist tatsächlich die häufigste Nebenwirkung. Nur darf ein normalgewichtiges Kind dabei nicht abnehmen. Man kann als Eltern dem gut entgegenwirken, indem man die Essenszeiten ändert und das Essen der Kinder kalorienmäßig anreichert. Das Ändern der Essenszeiten bringt den größten Effekt, denn die Ritalin wirken max. 3-4 Stunden. Danach hat das Kind normal Hunger und die Kinder fangen an, alle versäumten Mahlzeiten nachzuholen.
Eine Ernährungsumstellung hat keine Auswirkung auf die ADS-Symptomatik. Man dachte früher einmal, dass es ein nahrungsmittelindiziertes ADS gäbe, aber die Forschung zeigte, dass dem nicht so ist.
Manche allergischen Kinder können auf bestimmte Nahrungsmittel auch mit Hyperaktivität reagieren. Und wenn man dieses Nahrungsmittel auslässt, lässt auch die motorische Unruhe nach.
Das ausschließliche Vorliegen einer motorischen Unruhe reicht aber nicht zur Diagnose eines ADS, da hier zwingend eine Aufmerksamkeitsstörung gefordert wird. Und auf diese hat eine Ernährungsumstellung keinen Einfluss, das wurde auch schon früher nicht behauptet.
Nahrungsergänzungsmittel werden gerne gepriesen, haben aber auch keinen Einfluss auf den Gehirnstoffwechsel. Erfolgsmeldungen nach dem Motto: Mein Kind war früher so schlimm dran und seit es jenes Mittel nimmt, ist alles ok, sind fingierte Patientenberichte von den Verkäufern dieser Mittel. Hier ein Beispiel:
http://forum.myphorum.de/read.php?f=2566&i=16634&t-=16634
und ein weiterer gute Link dazu:
http://www.schmerzselbsthilfe.de/schmerz/therapie/-fragwuerdig/verkaufen.php#verk02
Viele Grüße
Dagmar